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Biosphärenreservat Rhön
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Besucherströme lenken und in Schutzgebieten nach dem Rechten sehen: Fünf neue Rangerinnen und Ranger im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Reiseeinschränkungen haben das Freizeitverhalten der Menschen stark verändert – auch im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Das macht sich in einem erhöhten Besucheraufkommen, auch in den sensiblen Schutzgebieten, bemerkbar. Um diesen neuen Herausforderungen der umweltverträglichen Besucherlenkung gerecht werden zu können, sind für die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön im Rahmen des Förderprogramms REACT-EU in den Jahren 2021 bis Ende 2023 fünf zusätzliche Rangerinnen und Ranger im Einsatz.

Freuen sich auf Ihren Einsatz im Biosphärenreservat (v. l.): André Schnatz, Ulrike Sofsky, Zarah Greiner, Lara-Sophie Saul, Lorenz Wenzel und Florian Essel. / Foto: Nadja Moalem
An diesem Aufnäher mit dem EU-Logo sind die neuen Rangerinnen und Ranger zu erkennen. / Foto: Nadja Moalem

Florian Essel, Zarah Greiner, Lara-Sophie Saul und Lorenz Wenzel sind im Gebiet unterwegs und unterstützen die weiteren sechs Rangerinnen und Ranger der Verwaltung und des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön (NBR) e. V. Ergänzend kümmert sich André Schnatz als "Digital-Ranger" um die digitale Besucherlenkung und ist somit zum Beispiel für die Überprüfung und Bestückung von Webseiten, Social-Media-Kanälen und Outdoor-Apps verantwortlich. Auch eine Stelle zur Verwaltung und Koordination der Ranger-Tätigkeiten wird über das REACT-Programm finanziert. Dieses „neue“ Gesicht war den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltungsstelle bestens bekannt: Ulrike Sofsky gehörte vorab viele Jahre lang zum Umweltbildungsteam des NBR.

Mit Blick auf den enormen Besucheransturm im ersten Corona-Winter 2020/21 betont Michael Geier, Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle, die Wichtigkeit einer umweltverträglichen Besucherlenkung durch Rangerinnen und Ranger. Gerade im Winter verursachten viele Besucherinnen und Besucher teils erhebliche Störungen für die ohnehin schon von Kälte und Nahrungsmangel geschwächten Wildtiere, wenn sie Wege verließen. „Nur mit Aufklärung und Information kann die Qualität und Ausstattung unserer Schutzgebiete erhalten werden. Wir haben jetzt zweieinhalb Jahre Zeit, zu beweisen, dass es funktioniert“, sagt Geier. Alle Rangerinnen und Ranger sind mit Diensthandys ausgestattet, über die sie mit Hilfe einer speziellen App Besucheraufkommen und -verhalten dokumentieren. Sie halten beispielsweise fest, wo wie viele Menschen unterwegs sind und ob Wegeverbote eingehalten werden. Die so gewonnenen Informationen sollen ein umfassendes Bild der Situation in der bayerischen Rhön ermöglichen und über das EU-Projekt hinaus eine breitere Datenbasis für das Thema Besucherlenkung schaffen.

Vielfältige Aufgaben

Neben der direkten Ansprache von Besucherinnen und Besuchern im Gelände und dem Verteilen von Informationsmaterialien gehört die Kontrolle von Wegen und Infrastruktur, das Aufstellen von Hinweistafeln und die Führung von Besuchergruppen zu den Aufgaben. Auch in Schulen und Kitas sollen sie zum Einsatz kommen und Kinder wie Erwachsene für ein rücksichtsvolles Verhalten in der freien Natur sensibilisieren.

Eins der fünf neuen Gesichter der Bayerischen Verwaltungsstelle ist die 28 Jahre alte Freiburgerin Zarah Greiner. Seit ihrem Praktikum in der hessischen Verwaltungsstelle vor zwei Jahren hielt die studierte Geoökologin Ausschau nach einer Tätigkeit im Biosphärenreservat Rhön. 2021 hat es für sie geklappt, ebenso wie für die 25-jährige Lara-Sophie Saul aus Tübingen. Sie hat ebenfalls ihr Studium in Geoökologie abgeschlossen und sorgt gemeinsam mit Zarah für weibliche Verstärkung im Team. Der Dritte im Bunde ist der 21 Jahre alte Lorenz Wenzel aus Burghaun. Der gelernte Landschaftsgärtner ist seit Jahren im NABU aktiv und freut sich jetzt vor allem auf die praktische Naturschutzarbeit und den persönlichen Kontakt mit den Gästen. Ebenfalls überwiegend im Geländeeinsatz ist Florian Essel aus Heiligenstadt. Der 33-Jährige hatte zuvor im Bereich Natur- und Landschaftspflege gearbeitet und bringt einiges an Erfahrung in der Umweltbildung mit. Um die digitale Besucherlenkung kümmert sich bereits seit August 2021 der 31 Jahre alte Umweltwissenschaftler André Schnatz aus Hanau. „Mit der neugeschaffenen Stelle eines Digital-Rangers geht ein langgehegter Wunsch in Erfüllung“, freut sich Michael Geier über die willkommene Aufstockung seines Teams.  

 

Das Programm

Mit REACT-EU ("Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe" – Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas) will die Europäische Union die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid19-Pandemie in Europa abfedern. Für Deutschland stehen rund 2,3 Mrd. Euro zur Verfügung, mit denen Maßnahmen im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt werden. Die ESF-Förderung im bayerischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön (Laufzeit: 2021 bis 2023) werden aus dem landesweit zur Verfügung stehenden Gesamtbudget in Höhe von 4,5 Millionen von REACT-EU gewährt.

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