Zum Hauptinhalt springen
Biosphärenreservat Rhön
mensch, natur, einklang,

Besondere Verantwortung für die Jäger der Nacht: Großes Interesse an Vortrag „Eulen in der Hessischen Rhön“

Sie gelten als Todesvogel oder Unglücksbringer, aber auch als Symbol für Weisheit und Eleganz: Seit Jahrtausenden faszinieren Eulen die Menschheit. Auch in der Rhön beherrschen die nächtlichen Jäger die Wälder und das Offenland. Über die Ergebnisse einer aktuellen großflächigen Kartierung von Eulen und Käuzen in der Hessischen Rhön berichtete Jonas Thielen, Sachgebietsleiter Naturschutz beim Landkreis Fulda, in einem ausgebuchten Vortrag in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders. 

Auf den Sperlingskauz trifft man in höheren Lagen (ab etwa 500 Metern). (Foto: H.S. - corvusFilm)
Der Steinkauz brütet im Landkreis Fulda ausschließlich in eigens für ihn angebrachten Nist-kästen. (Foto: H.S. - corvusFilm)
Noch fehlen die Federn: Zwei Waldkauz-Junge. Der Waldkauz – der am liebsten in Gesell-schaft schläft – ist in Hessen und der Rhön nicht bedroht. (Foto: H.S. - corvusFilm)

Die Jahre 2020 und 2021 stehen in der Hessischen Rhön im Zeichen des Vogelschutzes. Ziel ist, die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie zu kartieren und essentielle Bereiche zu klassifizieren, um anschließend Verbindungskorridore zu schaffen. Ein erster Schritt war im Jahr 2020 die Kartierung auf 5000 Hektar Wald. Ein positives Ergebnis: Den Eulen und Käuzen in der Hessischen Rhön – manche Arten galten zwischenzeitlich bereits als ausgestorben – geht es dank jahrzehntelanger Naturschutz-Arbeit wieder gut. Von den 13 in Europa vorkommenden Arten brüten zehn regelmäßig in Deutschland, davon sieben in der Rhön – „das ist bemerkenswert“, sagte Jonas Thielen. Waldkauz und Waldohreule zum Beispiel seien heute weit verbreitet und nicht bedroht.

Alle Arten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt, für drei von ihnen – Raufußkauz, Sperlingskauz und Uhu – trägt die Hessische Rhön gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie eine besondere Verantwortung. Die Kartierung in 2020 ergab, dass von 11 bis 15 Revieren des Raufußkauzes ausgegangen werden kann. „Damit haben wir die Vorgaben der EU erfüllt“, sagte Thielen. Dasselbe gelte für den Sperlingskauz mit 9 bis 13 Revieren und den Uhu, der vor 100 Jahren nicht mehr in Hessen zu finden war.

Bis 2021 wird die Hessische Verwaltung gemeinsam mit dem RP Kassel und HessenForst, insbesondere mit dem Forstamt Hofbieber, einen Maßnahmenplan für die kommenden Jahre erstellen. „Einzelne Arten kann man nur erhalten, wenn man das komplette Ökosystem im Blick hat“, sagte Thielen. Zum Beispiel sei es wichtig, beim Wald in Zukunft einen gesunden Mischwald zu erreichen – Raufuß- und Sperlingskauz etwa brauchen Nadelbäume, vor allem die Fichte.

In seinem Vortrag stellte Jonas Thielen Wald-, Stein-, Raufuß- und Sperlingskauz, Uhu sowie Wald- und Schleiereule vor und sprach über die Besonderheiten der Arten sowie ihre Lebensräume in der Rhön, aber auch über Gefährdung und Probleme. Begleitet wurde sein Bericht von zahlreichen beeindruckenden Aufnahmen der beiden Naturfotografen Heribert Schöller und Chris Kaula.

Wegen des großen Interesses am Vortrag „Eulen in der Hessischen Rhön“ werden weitere Termine angeboten. Der Zusatztermin am 13. August ist bereits ausgebucht, Restplätze gibt es noch für Donnerstag, 3. September, 19 Uhr. Veranstaltungsort ist die Hessische Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, Marienstraße 13, 36115 Hilders. Anmeldung erforderlich (bis 31. August) unter Telefon (0661) 6006 7800 oder per Mail an info@br-rhoen.de. Beim Betreten des Gebäudes ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes erforderlich.

Autor