Bei der Kontrolle an mehreren Horsten war der Blick an einer Stelle so gut, dass Kiel auch aus der Ferne ein eindrucksvolles Video gelungen ist. Die Aufnahme zeigt zwei Jungvögel – diese werden Ästlinge genannt, da sie vor dem "Flügge-Werden" auf den Ästen herumturnen. Einer von ihnen breitet seine Schwingen aus und schlägt probeweise mit den Flügeln.
Rückblickend konnten die Kartierer in diesem Jahr beobachten, dass sich die Zeitspanne, in dem die Jungvögel flügge werden – das passiert normalerweise zwischen dem 15. und 25. Juni – etwas nach vorne verlagert hat: Die ersten Jungvögel waren bereits ein bis zwei Wochen vorher ausgeflogen. "Erklären kann man das damit, dass viele Rotmilane dieses Jahr sehr früh aus ihren Überwinterungsquartieren zurückgekommen waren und einige offensichtlich früher mit der Brut begonnen haben als in den Vorjahren", sagt Heidi Witzmann.
Belohnung nach monatelanger Arbeit
Die Bruterfolgskontrolle ist jedes Mal ein tolles Erlebnis für die Ehrenamtlichen, sie sind eine Art "Belohnung" nach der langen Kartierarbeit über Monate hinweg. Dass die Kontrollen aber nicht immer einfach sind, ist anhand des Videos gut zu erkennen: "Das Blätterdach ist oftmals so dicht, dass man oft große Schwierigkeiten hat, den Horst in den Baumkronen überhaupt zu finden", erklärt Witzmann. Besonders schwierig ist es bei Buchen, Eichen oder gar Fichten. "Bei Kiefernbeständen (wie im Video) hat man manchmal einen etwas besseren Einblick in den Horst. Für mich ist es das Highlight der Saison!"
Natürlich, betont Witzmann, verhalten sich die Kartierer in solchen Situationen äußerst vorsichtig und ruhig, um möglichst wenig zu stören. Besonders wenn die Jungvögel noch klein sind, halten sie sich nur sehr kurz am Horst auf.
Das Rotmilan-Projektteam dankt Hartmuth Kiel für das Video!