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Biosphärenreservat Rhön
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Ausstellung „The Esel has landed“ im Haus der Langen Rhön gibt Einblick in Projekt zur Wiederansiedlung von Wildeseln in Kasachstan

Steppe in Kasachstan statt Hörsaal in Leipzig: Die Studentin Anne Dohrmann (24) aus dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön hat im Rahmen eines praktischen Jahres ein Wiederansiedlungsprojekt von asiatischen Wildeseln in Zentralkasachstan unterstützt. Ihre Eindrücke hielt die gebürtige Rhönerin in Aquarellen und Skizzen fest. Nun ist daraus die Ausstellung „The Esel has landed“ entstanden, die vom 9. Juni bis 28. August im Biosphärenzentrum Rhön „Haus der Langen Rhön“ in Oberelsbach zu sehen ist.

Kulanherde. / Foto: Daniel Rosengren, ZGF
Anne Dohrmann bei der Dokumentation in Kasachstan – begleitet von der Katze eines Rangers. / Foto: Tilman Peters
Eines der Kunstwerke von Anne Dohrmann: Kulanstute mit Fohlen. / Foto: Anne Dohrmann

Die Reise nach Zentralasien war für Anne Dohrmann aus Neustädtles in gewisser Weise eine positive „Nebenwirkung“ der Corona-Pandemie. Im Tausch gegen digitale Lehre arbeitete die Tiermedizin-Studentin übergangsweise ein Jahr als Projektassistenz bei der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF). Die Naturschutzorganisation setzt sich weltweit für den Erhalt von terrestrischen Wildnisgebieten ein und unterstützt unter anderem seit vielen Jahren die Wiederansiedlung von asiatischen Wildeseln, den Kulanen, in Kasachstan.

Kulane (Equus hemionus kulan) durchstreiften einst weite Gebiete von Zentralasien bis zum Mittelmeer. Heute wird die Spezies als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt und kommt nur noch in kleinen, voneinander isolierten Populationen in Turkmenistan und Kasachstan vor. Ziel des Wiederansiedlungsprojektes ist es, eine stabile Wildesel-Population in der kasachischen Zentralsteppe neu zu etablieren und damit das ursprüngliche Steppenökosystem zu rekonstruieren. Im Rahmen des Projekts werden Kulane vom Altyn Emel Nationalpark im Südwesten Kasachstans 1.200 Kilometer weit nach Zentralkasachstan verbracht – bislang per Helikopter, in Zukunft über Land. Bevor sie dort in die Weiten der Steppe entlassen werden, verbringen sie einige Zeit unter genauer Beobachtung in einem Akklimatisationsgehege.

Drei Monate lang war Anne Dohrmann im vergangenen Herbst und Winter in Kasachstan vor Ort. Die angehende Tierärztin dokumentierte die Eingewöhnung der neu umgesiedelten Wildesel – bei Temperaturen von bis zu minus 27 Grad Celsius. Diese ganz besonderen Eindrücke und vor allem ihre tierischen Begegnungen hielt sie in Aquarellen und Skizzen fest. Anhand begleitender Infos rund um das Projekt, Fotos und Tagebucheinträgen erhalten Besucher*innen im Haus der Langen Rhön einen ausführlichen Einblick.

Die Ausstellung „The Esel has landed“ ist vom 9. Juni bis 28. August 2023 im Biosphärenzentrum Rhön „Haus der Langen Rhön“, Unterelsbacher Str. 4, 97656 Oberelsbach, zu sehen. Der Eintritt ist frei, geöffnet hat das barrierefreie Infozentrum montags bis samstags von 9 bis 12.30 Uhr und 13 bis 16 Uhr.

Wer mehr über das Projekt und Annes Erlebnisse in Kasachstan erfahren möchte, dem sei die Folge 38 des Podcasts „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ von der ZGF und dem Zoo Frankfurt ans Herz gelegt. Hier dreht sich alles um den Transport der Kulane in ihre neue Heimat, Zusammenhänge im Steppenökosystem und schwierige Bedingungen für die Feldforschung bei klirrender Kälte.