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Biosphärenreservat Rhön
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Der Haselmaus auf der (Fraß-)Spur: Große „Nussjagd“ in der bayerischen Rhön

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön startet der Student Jonathan Tosberg ein Projekt zur Erfassung der selten gewordenen Haselmaus. Alle Bürgerinnen und Bürger in der bayerischen Rhön können sich an dem Forschungsprojekt beteiligen und sind zu einer großen Nussjagd aufgerufen: Gesucht werden Haselnüsse, an denen möglicherweise die Haselmaus geknabbert hat. Bis zum 6. November können Funde gemeldet werden.

Foto: stock.adobe.com
Die Haselmaus hinterlässt ein sehr rundes und fein gearbeitetes Loch an der Haselnussschale. Die Zahnspuren verlaufen schräg oder parallel zum Lochrand – andere Mäuse hinterlassen die Nagespuren senkrecht zum Öffnungsrand. Foto: Judith Flacke - stock.adobe.com

Die nur etwa 7 cm große Haselmaus (Muscardinus avellanarius) verbringt fast ihr ganzes Leben in Heckenstrukturen. Durch großräumigen Verlust dieser Strukturen ist der Lebensraum der Haselmaus jedoch in ganz Deutschland bedroht, weswegen sie auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten als gefährdet eingestuft ist. Da man die Haselmaus aufgrund ihrer sehr versteckten Lebensweise nur selten zu Gesicht bekommt, ist ihr Bestand nicht leicht zu erfassen und in Bayern gibt es große Wissenslücken über mögliche Vorkommen.

Um die Haselmaus im bayerischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats aufzuspüren, organisiert der Student Jonathan Tosberg im Rahmen seiner Abschlussarbeit ein bürgerwissenschaftliches Erfassungsprojekt. Alle Rhönerinnen und Rhöner in Bayern können das Forschungsprojekt ohne großen Aufwand unterstützen: Einfach beim Spaziergang am Waldrand und an Hecken Ausschau nach angeknabberten Haselnüsse halten, aufsammeln und auf Fraßspuren kontrollieren. Vor allem im Herbst fressen Haselmäuse nämlich bevorzugt Haselnüsse mit ihren fetthaltigen Kernen, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Dabei hinterlassen sie eine typische Fraßspur an der Nuss, die sich eindeutig von andern Tieren unterscheiden lässt: Ist das Loch in der Haselnuss sauber und fast kreisrund und verlaufen parallel oder leicht schräg zur Lochkante Zahnspuren, war es mit großer Sicherheit die Haselmaus.

Gibt es die Vermutung einer Haselmaus-Fraßspur, können die Funde zusammen mit dem Standort des Fundorts bis zum 30. November 2022 über folgenden Link gemeldet werden: https://NABU-naturgucker.de/app/nussjagd.

Alternativ können die Meldungen auch wie bisher per Mail unter artmeldungen@reg-ufr.bayern.de oder telefonisch unter (0931) 380 1673 (Montag-Donnerstag 9-15 Uhr) eingereicht werden. Auf der Homepage des Biosphärenreservats findet sich zudem eine Bestimmungshilfe.

Die Forscherinnen und Forscher werden gebeten, die Nüsse mit den entsprechenden Informationen zum Fundort an die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön zu schicken: Oberwaldbehrunger Straße 4, 97656 Oberelsbach. Dort werden sie dann bei Tina Bauer, Koordinatorin für bürgerwissenschaftliche Projekte, gesammelt und nachbestimmt.

Alle Infos und die Bestimmungshilfe gibt es hier.