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Biosphärenreservat Rhön
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Am beliebten Ausflugsziel Wachtküppel bei Gersfeld treffen Wanderer auf Ziegen und Rinder

Er ist einer der markantesten Hügel der Hessischen Rhön: der Wachtküppel in der Gemarkung Gersfeld-Maiersbach, auch Spitzbub der Rhön genannt. Dass der felsige Gipfel auf 705 Metern Höhe mit seinem Kreuz schon von weitem zu sehen ist und Wanderern zudem eine beeindruckende Rundum-Aussicht bietet, kommt nicht von ungefähr. Seit einigen Jahren sorgt eine Beweidung durch Ziegen und Rinder dafür, dass der Wachtküppel offengehalten wird.

Nach einer aufwendigen Freilegung des Wachtküppels sorgen heute Ziegen und Ringer für die Offenhaltung der Hänge. / Foto: Anna-Lena Bieneck
Der Wachtküppel mit seinem markanten Gipfel zählt heute zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Hessischen Rhön. / Foto: Anna-Lena Bieneck
Martin Seuring (rechts), Fachdienstleiter Natur und Landschaft, und Torsten Raab, Fachdienstleiter Biosphärenreservat und Naturpark Hessische Rhön, sind auf dem Weg zum Gipfel des Wachtküppels den vierbeinigen Landschaftspflegern begegnet. / Foto: Anna-Lena Bieneck

Der Wachtküppel – ausgewiesenes Naturdenkmal und zum Teil Eigentum des Landkreises Fulda – wird vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie in der Geotopliste des Landes Hessen als besonderes geologisches Objekt aufgeführt und zählt heute zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Hessischen Rhön. Der Gipfel ist ein Schlot aus Trachytbasalt, dessen Gestein eisenhaltig und magnetisch ist. Seine markant spitze Kegelform machte den Wachtküppel als Spitzbub der Rhön im Volksmund bekannt. In den 1920er Jahren war der Hügel aufgrund regelmäßiger Beweidung fast gehölzfrei – was sich in den den folgenden Jahrzehnten aber ändern sollte. Ohne Beweidung wuchsen die Hänge so stark zu, dass die charakteristische Form nicht mehr erkennbar war. Die offenen Felsen und mageren, kräuterreichen Hänge gingen zum Teil verloren – einhergehend mit einem Rückgang der dafür typischen Insektenwelt.

In einer großen Entbuschungsaktion zum Jahreswechsel 2011/2012 haben die Ranger der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön den Wachtküppel schließlich wieder freigelegt. „Das Offenlegen der Landschaft hat den Wachtküppel wieder zu einem echten Erlebnis gemacht“, sagt Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltung des UNESCOBiosphärenreservats Rhön. Ziel war fortan, auf eine aufwendige manuelle Nachbearbeitung verzichten zu können. Eine Lösung fand der Fachdienst Natur und Landschaft beim Landkreis Fulda in der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Seit 2015 gehören sie nun daher fest zum Bild des beliebten Ausflugziels: Die Ziegen und Rinder eines Landwirts aus Gersfeld, die gemäß einem Vertrag mit dem Landkreis Fulda die Weidesaison auf dem rund 4 Hektar großen eingezäunten Bereich am und um den Gipfel verbringen.

Wer den Berg hinaufsteigt, trifft nicht selten auch ganz oben auf vierbeinige Gipfelstürmer. Vor allem im Sommer zieht es die Ziegen, die sehr sichere und wendige Kletterer sind, oft nach ganz oben, wo auch bei starker Hitze ab und an ein kühles Lüftchen weht. Das hat natürlich zur Folge, dass man dort auch die Hinterlassenschaften der Tiere findet. Nicht jedem Wanderer gefällt das, aber für die meisten Besucher ist der Wachtküppel nicht zuletzt wegen der Ziegen zu einem solch beliebten Ziel und Fotomotiv geworden.

Ganz so hoch wie die Ziegen kommen die Mutterkühe und die Jungrinder zwar nicht. Aber auch sie stehen ab und an auf dem schmalen Pfad und betrachten die Wanderer neugierig. Dann heißt es einfach: abwarten, bis die gemächlichen Tiere den Weg wieder räumen. Dieses Zusammenspiel von Tourismus und Landwirtschaft hat sich am Wachtküppel bewährt, Wanderer und Tiere kommen gut miteinander zurecht. Nur eine Einschränkung gilt: Hunde müssen zur Sicherheit draußen bleiben. 

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