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Biosphärenreservat Rhön
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120 Teilnehmende bei Abschlusstagung des LIFE-Projekts „Rhöner Bergwiesen“

Das mit 7,2 Millionen Euro geförderte EU-LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ geht im September nach acht Jahren zu Ende. Was in der hessischen Rhön für die Artenvielfalt des Berggrünlands, der Hutungen und ihrer Tierwelt erreicht werden konnte, haben die Projektverantwortlichen am 5. und 6. Juli bei ihrer Abschlusstagung in Poppenhausen vorgestellt. Mit mehr als 120 Teilnehmenden aus Naturschutz, Landwirtschaft, Forschung und Politik aus ganz Deutschland stieß die Veranstaltung auf großes Interesse. An den beiden Exkursionen am Folgetag nahmen über 50 Interessierte teil.

Die Referierenden der Tagung (v. l.): Katharina Bach (LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“), Andreas Look, Conny Becker, Claus Neckermann, Pablo Stelbrink, Marietta Schmitz (LIFE-Projekt „LIFE helle Eifeltäler“), Detlef Mahn (HLNUG), Bernd Mordziol-Stelzer (HessenForst), Dr. Johanna Steger (Landkreis Fulda), Robert Trappmann (Biologische Station Hochsauerlandkreis e.V.), Jutta Katz (HMLU) und Benno von Blanckenhagen. Foto: Nadja Moalem
Landrat Bernd Woide (Mitte), Torsten Raab (Leiter Hessische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat, links) und das LIFE-Team freuen sich über den erfolgreichen Abschluss des LIFE-Projekts. Foto: Leonard Korth
Volles Haus im Poppenhausener Gemeindezentrum: Mehr als 120 Interessierte waren zur Abschlusstagung gekommen. Foto: Nadja Moalem

Neun Fachvorträge und zwei Podiumsdiskussionen standen am ersten Tag auf dem Programm. Neben Ergebnissen der Naturschutzmaßnahmen für die verschiedenen Lebensräume und Zielarten teilten die Referierenden auch Erfahrungen aus anderen LIFE-Projekten mit dem Schwerpunkt Grünland.

Ziele erreicht, weitere Anstrengungen müssen folgen

Gute Nachrichten überbrachte LIFE-Projektleiterin Katharina Bach: Nahezu alle Ziele des ambitionierten Projekts zum Schutz und Erhalt der Bergwiesen sind erreicht worden. Zum Teil wurde sogar mehr geschafft als gefordert war. Mit gezielten Landschaftspflege-maßnahmen konnte der Rückgang wertvoller Lebensräume angehalten werden. Die Corona-Pandemie, Personalwechsel, aber auch ungünstige Wetterverhältnisse hatten den Weg erschwert. Dank einer 2-jährigen Projektverlängerung, einem engagierten Team und breiter Unterstützung lokaler Landwirtinnen und Landwirte sowie der Kommunen im Projektgebiet konnte dennoch alles planmäßig umgesetzt werden. Um den erreichten Zustand zu erhalten, müssen jetzt aber weitere Anstrengungen folgen.

Detlef Mahn (HLNUG) und Dr. Johanna Steger (Landkreis Fulda) boten Einblicke in den Lebensraum Grünland, seine Bedeutung für den Naturschutz, seinen Zustand und seine Entwicklung sowie die Erhaltungsmöglichkeiten durch Vertragsnaturschutz in Hessen.

Ergebnisse aus ihren Untersuchungen auf den Bergmähwiesen und Borstgrasrasen der LIFE-Projektkulisse stellten Gutachterin Conny Becker und ihr Kollege Claus Neckermann vor. Ihr abschließendes Fazit fiel erfreulich aus: So haben sich die meisten der mit LIFE-Mitteln gepflegten Flächen bereits zu den gewünschten Lebensraumtypen entwickelt, bei manchen hat sich die Artenvielfalt durch die Maßnahmen deutlich verbessert. Ergänzende Untersuchungen des Bodengutachters Andreas Look deuten darauf hin, dass mit gezielter Düngung, z.B. mit Festmist, sogar noch bessere Ergebnisse erzielt werden können.  

Erste Erfolge für bedrohte Arten

In ihren Vorträgen über die Bestandsentwicklungen von Zielarten, für die mit LIFE-Mitteln Lebensraumverbesserungen umgesetzt wurden, sprachen sich Ornithologe Pablo Stelbrink und Schmetterlingsexperte Benno von Blanckenhagen dafür aus, die Maßnahmen unbedingt weiterzuführen. Auch wenn bei einigen stark bedrohten Zielarten wie Braunkehlchen und Raubwürger kein Trend nach oben erkennbar sei, seien die Instandsetzungen ihrer Lebensräume Voraussetzung dafür, dass die Arten zurückkommen können, so Stelbrink. Besonders erfreuliche Ergebnisse dokumentierte von Blanckenhagen für den Goldenen Scheckenfalter: Nach den Pflegemaßnahmen durch das LIFE-Projekt und der Vergrößerung seines Lebensraums sieht es nach Jahren des Rückgangs wieder gut für den Falter in der Rhön aus. Auch für den in Hessen stark bedrohten Schwarzstorch, eine weitere Zielart im LIFE-Projekt, zog Bernd Mordziol-Stelzer von HessenForst das Fazit, dass bei den gemeinsamen Maßnahmen zur Biotopverbesserung jetzt nicht lockergelassen werden dürfe. 

Arbeit des LIFE-Projekts wird fortgeführt

In ihren abschließenden Statements zur Weiterführung der im Projekt begonnenen Maßnahmen sagten die Verantwortlichen von Landkreis Fulda, Regierungspräsidium Kassel, Hessischem Umweltministerium, HessenForst und Biosphärenreservat zu, alle zur Verfügung stehende Möglichkeiten zu prüfen, um den erreichten Stand, die gewonnene Expertise und das Personal zu halten. Denkbare Instrumente sind neben dem Vertragsnaturschutz und der Natura-2000-Förderung auch die Gründung eines Landschaftspflegeverbands. „Wir wollen die Arbeit des LIFE-Projekts fortführen und werden unsere Verantwortung als Landkreis wahrnehmen“, betonte Fuldas Landrat Bernd Woide bereits bei seiner Begrüßung. 

Abschlussbericht stellt Maßnahmen und Erfolge vor

Der 24-seitige Abschlussbericht des LIFE-Projekts ist in gedruckter Form bei der hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservates in Hilders erhältlich und steht online unter www.rhoener-bergwiesen.de zum Download zur Verfügung.

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