Teilprojekt „Rotwild“
Im Rahmen eines Projekts soll geklärt werden, unter welchen Rahmenbedingungen, in welchen Teilräumen und mit welchen Mitteln der tatsächliche Lebensraum des Rothirschs im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön so erweitert werden könnte, dass diese Art ihren von Natur aus angelegten Verhaltensweisen wieder nachgehen kann.
Der Rothirsch gehört als einziger, nicht ausgestorbener großer Pflanzenfresser zur natürlichen Artenausstattung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Seine Vorkommensgebiete sind in allen drei Länderteilen jagdrechtlich reguliert. Flächen außerhalb der festgesetzten Rotwildgebiete sind rotwildfrei zu halten.
Einige Eigenschaften des Rothirschs führen in Verbindung mit diesen rechtlichen Regelungen zu Konflikten. Sein Verhalten als soziales Tier, das in Gruppen/Rudeln lebt und hochgradig störungsempfindlich ist, kollidiert mit der intensiven Erschließung der Landschaft und deren nahezu permanente (Freizeit-)Nutzung durch den Menschen. Dadurch verkleinern sich Ruheräume und Ruhezeiten.
Die Fähigkeit als Wiederkäuer auch relativ energiearme Nahrung, dann jedoch in größeren Mengen, nutzen zu können, führt im Kombination mit dem Ausweichverhalten vor Störungen zu teilweise massiven Schäden im Wald durch Schälen und Verbiss, z.B. im Neuwirtshäuser Forst und im Salzforst in staatlichen und kommunalen Wäldern. Ebenso unterbinden die räumlich-rechtlichen Restriktionen das natürlich ausgeprägte Wanderverhalten des Rothirsches, das durch das Nahrungsangebot gesteuert wird.