Teilprojekt "Große Beutegreifer"

Ziel dieses Teilprojektes für das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist es, die länderübergreifende Koordination beim Management von Luchs und Wolf zu verbessern und ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben zwischen Beutegreifern, Nutztierhaltern und Jagdpächtern zu ermöglichen. Hierfür müssen Meldewege bei Rissfunden abgeglichen und die länderübergreifende Kommunikation ausgebaut werden.

Die beiden Beutegreifer Luchs und Wolf sind nach ihrer einstigen vollständigen Ausrottung in Deutschland in den letzten Jahrhunderten inzwischen gesetzlich geschützt und bundesweit in Ausbreitung begriffen. Als hochmobile Arten können diese Tiere jederzeit in das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön einwandern, wie Einzelfälle der letzten Jahre gezeigt haben.

Thüringen, Bayern und Hessen verfügen über Managementpläne für den Wolf. Wesentliches Ziel dieser Managementpläne ist es, mehr Akzeptanz in der Bevölkerung durch Aufklärung zu erreichen und Wege zur Konfliktminimierung insbesondere mit der Weidetierhaltung aufzuzeigen. Die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen und die finanzielle Regulierung von Schäden an Nutztieren durch Wolf oder Luchs werden in den drei Bundesländern unterschiedlich gehandhabt.

Um Konflikte zwischen Beutegreifern und Nutztierhaltern bzw. Jagdpächtern zu vermeiden und ihrer gesetzlichen Berichtspflicht (FFH-Richtlinie Anhang IV) nachzukommen, haben Bayern, Hessen und Thüringen jeweils landesweite Managementpläne zum Umgang mit Luchs und Wolf entworfen, die im UNESCOBiosphärenreservat Rhön aufeinandertreffen.

  • Informationen und Förderungen zum Herdenschutz sowie Kompensationsmaßnahmen bei bestätigten Nutztierrissen werden als wichtige Mittel für ein Management großer Beutegreifer im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön angesehen.
  • Verbesserung der Meldewege und länderübergreifende Kommunikation (inklusive Informations- und Erfahrungsaustausch, z. B. Beteiligung an der Internetplattform des BfN, „Grundlagen für Managementkonzepte für die Rückkehr von Großraubtieren – Rahmenplan Wolf“ (BFN 2009).
  • bei bestätigten Beobachtungen von Luchs und Wolf im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön regelmäßiger länderübergreifender Informations- und Erfahrungsaustausch
  • Verbesserung des Informationsangebots für Flächenbewirtschafter und Tierhalter über Präventionsmaßnahmen, Absprache des Vorgehens bei Rissen, behördliche Hilfe und Förderungsmöglichkeiten zum Herdenschutz
  • Ausbau und Abgleich der landesspezifischen Meldenetzwerke bei vermuteten Rissen; Förderung der Kommunikation dieser Meldenetzwerke zwischen den Bundesländern
  • Erarbeitung von Vorschlägen für eine zukünftige einheitliche finanzielle Entschädigung bei behördlich bestätigten Nutztierrissen durch Beutegreifer

Thüringen

Im Thüringer Teil des Biosphärenreservats ist das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs am Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) für das Management und Monitoring der Tierarten Wolf, Biber und Luchs zuständig. Hinweise wie z. B. Sichtbeobachtungen, Fraßspuren an Bäumen oder Fotofallenaufnahmen werden dort entsprechend entgegen genommen. Nutztierschäden mit Verdacht auf einen Riss durch Wolf oder Luchs können ebenfalls dort gemeldet werden. Die zuständigen Rissgutachter*innen sind auch an den Wochenenden erreichbar.