Die Wildkatze in der Rhön

War bis vor wenigen Jahren noch unklar, ob und wie weit die Wildkatze in der Rhön verbreitet ist, haben wissenschaftliche Untersuchungen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bewiesen, dass die Wildkatze hier (wieder) ihre Heimat gefunden hat. Das Projekt „Die Wildkatze in der Rhön – auf leisen Pfoten in eine sichere Zukunft“ wurde in Kooperation mit vielen Partnern durchgeführt. Ziel war die Verbesserung der Lebensbedingungen der scheuen Waldbewohnerin.

Baldrian als Lockstoff

Um bei der Frage nach Wildkatzen-Vorkommen zu sicheren Nachweisen zu gelangen, wurde die Methode der Lockstockanalyse angewandt. Wildkatzen lieben den Duft von Baldrian. Deshalb wurden mehrere Hundert mit Baldrian präparierte Lockstäbe aus rauem Holz aufgestellt.

Vor allem in der Paarungs- oder Ranzzeit im Winter reiben sich die Katzen, vom Baldrianduft angezogen, an den Stäben. Die dabei hinterlassenen Haare wurden wöchentlich abgesammelt und anschließend von Wissenschaftlern in Speziallaboren genetisch untersucht.

So konnten im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön zwischen 2008 und 2014 durch Genanalyse 102 Wildkatzenindividuen nachgewiesen werden. Auf der Basis von Hochrechnungen wird der Wildkatzenbestand auf rund 200 Tiere geschätzt. Es gibt eine vitale, sich reproduzierende Population, die mit Wildkatzen aus benachbarten Regionen – Spessart, Mitteldeutschland – im genetischen Austausch steht. Wie genetisch klar gezeigt werden konnte, bildet die Rhön einen Ausbreitungskorridor zweier Wildkatzenlinien und damit eine wichtige Verbindungsachse zwischen nördlichen und südlichen Verbreitungsarealen der Art.

Zahlreiche Partner

Beim Erforschen der Wildkatze in der Rhön haben sich zahlreiche Akteure beteiligt. Die umfangreichen Ergebnisse basieren auf einem länderübergreifenden Wildkatzenmonitoring des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön (2013-2014) unter Federführung der Bayerischen Verwaltung sowie auf Erhebungen im Rahmen des Projekts „Die Wildkatze in der Rhön – auf leisen Sohlen in eine sichere Zukunft“ des Vereins RhönNatur (2008-2012), gefördert durch Allianz Umweltstiftung und Zoologische Gesellschaft (Frankfurt). Das Forschungsinstitut Senckenberg hat die Daten wissenschaftlich ausgewertet.

Mitwirkende 2013/2014 waren: die drei Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats, der Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e.V. mit der Jugendgruppe „Die Wanderratten“, der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (Kreisgruppe Bad Kissingen) sowie Bundesforst und Bayerische Staatsforsten (Forstbetrieb Bad Brückenau). Das Monitoring förderte das Bayerische Landesamt für Umwelt.