Geologisches Wissen von A bis Z

Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten geologische Begriffe in aller Kürze beschrieben.

 

Aufschluss

An einem Aufschluss ist das Gestein des Untergrundes frei von Pflanzenbewuchs, Boden oder Schutt und dadurch sichtbar. Natürliche Aufschlüsse sind beispielsweise Felsmassive oder Steilküsten. Steinbrüche und Stollen werden als künstliche (anthropogene) Aufschlüsse bezeichnet.

Auslaugung

Als Auslaugung bezeichnet man das Lösen von Substanzen aus einem Feststoff. In der Rhön betrifft dies die Salzablagerungen des Zechsteins, die durch eindringendes Wasser gelöst und abgeführt wurden. Durch Auslaugung können unterirdisch Hohlräume entstehen. Wenn diese Hohlräume einstürzen und das darüberliegende Gesteinsmaterial nachrutscht, entstehen an der Erdoberfläche Senken, sogenannte Erdfälle. Wenn sich diese mit Wasser füllen, entstehen sogenannte Erdfallseen. Ein bekanntes Beispiel in der Rhön ist der Frickenhäuser See.

Baryt

Wird auch als Schwerspat bezeichnet. Diesen Namen verdankt er seiner hohen physikalischen Dichte von 4,5 g/cm3. Er besteht aus Bariumsulfat (BaSO4) und wurde in der Rhön nur nahe Oberbach in der Grube Marie (Standort 19) abgebaut. In einem Schaustollen wird dort die Geschichte der ehemaligen Grube dargestellt.
Für Baryt gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Er wird beispielsweise in der Tiefbohrtechnik verwendet. Außerdem wird er bei Herstellung von Pigmenten, Kunststoffen, Dämmmaterialien sowie von Schwer- und Barytbeton eingesetzt. Bei Röntgenuntersuchungen wird er als Bestandteil von Kontrastmitteln genutzt. Zudem findet er sich in Feuerwerkskörpern wieder. Aus Baryt wird außerdem reines Barium gewonnen.

Basalt

Entsteht, wenn dünnflüssiges siliciumoxidarmes Magma an der Erdoberfläche oder im Ozean erkaltet. Geschieht dies nach einem Vulkanausbruch an der Erdoberfläche sehr schnell, so entstehen zusammenhängende Gesteinsgefüge. Erkaltet es jedoch langsam – wie in der Rhön zumeist geschehen –, bilden sich 5-6-eckige Säulen aus.
Basalt wurde und wird in der Rhön in Steinbrüchen abgebaut. Er findet beispielsweise als Straßenschotter Verwendung. Früher fanden die Gesteinsbrocken und -säulen auch Verwendung als Wellenbrecher an der Nordseeküste (v. a. in den Niederlanden).

Blockmeer

Die „Meere“ aus Basaltblöcken entstanden durch Verwitterung von Basaltsäulen. Die Säulen zerbrachen und rutschten den Hang hinab. Je stärker die Verwitterung ansetzen konnte, desto kleiner sind die Blöcke. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Frostsprengung von großen Basaltblöcken während der letzten Eiszeiten. Dabei dringt Wasser in Spalten und Ritzen des Gesteins ein. Wenn es friert, dehnt es sich aus und sprengt den Stein.

Braunkohle

Im Tertiär vor 65 bis 2,6 Mio. Jahren gab es in der Rhön zahlreiche Moore und Sümpfe. Abgestorbenes Pflanzenmaterial wurde hier nicht zersetzt, sondern unter Luftabschluss zunächst in Torf umgewandelt. Dies geschieht im nassen Moorboden, in dem kein oder nur sehr wenig Sauerstoff vorhanden ist. Über die Jahrmillionen wurde der Torf von anderen Gesteinsschichten überlagert und geriet unter hohen Druck. Dadurch wurde er in Braunkohle umgewandelt.
Das Besucherbergwerk am Bauersberg bei Bischofsheim/R.  zeigt anschaulich, wie früher in der Rhön Braunkohle abgebaut wurde.

Buntsandstein

Diese Bezeichnung steht nicht für eine Gesteinsart (bunten Sandstein), sondern für eine Gesteinseinheit der Erdgeschichte, und zwar der unteren lithostratigraphischen Gruppe der Germanischen Trias.
Die Gesteine des Buntsandsteins sind nicht im Meer, sondern auf dem Festland (Sanddünen, Ufer und Küsten) abgelagert worden. Das Klima war trocken.
Sie wurden als feines Abtragungs-und Verwitterungselement aus dem variszischen Grundgebirge über Flüsse und über Wind in verschiedenen Phasen grossflächig abgelagert. Da sie bei der Gesteinsbildung verschiedene Bindungstypen eingegangen sind (tonig, über Kieselsäure etc.), sind verschiedene Farbtypen von weißlich bis rötlich zu finden.
In der Rhön zeigt sich der Buntsandstein oft in rötlichem Farbton und wurde z. B. gerne als Baustein an Haus- und Kirchenfassaden verwendet.

Formation

Ist ein Fachbegriff der Geologie und bezeichnet eine Gesteinseinheit, anhand derer man die Gesteinsabfolge in einer Region gut beschreiben kann. Sie muss im Gelände gut erkennbar und auf einer geologischen Karte darstellbar sein.

Fossilien

– sind gut erhaltene Reste von Pflanzen und Tieren, die in frühen Erdzeitaltern lebten. Auch Spuren wie Fußabdrücke werden als Fossilien bezeichnet.

Germanisches Trias

– fasst die lithostratigraphischen Einheiten BuntsandsteinMuschelkalk und Keuper zu einer geologischen Gruppe zusammen.

Grabfeld-Formation

– ist eine Gesteinseinheit des Mittleren Keupers im Erdzeitalter Trias. Früher wurde sie auch Gipskeuper genannt.

Härtling

– als Härtling wird ein Berg oder ein Fels bezeichnet, der der Verwitterung mehr Widerstand geleistet hat als das umgebende Material. Während das umgebende Material nach und nach verwitterte und „verschwand“, blieb der Härtling stehen und überragt nun die Landschaft. In der Rhön gibt es zahlreiche Basalthärtlinge. Besonders schön ausgeprägt ist z. B. der Pilsterstein bei Kothen.

Heilquelle

– in der Rhön gibt es zahlreiche mineralhaltige Heilquellen, die den Salzablagerungen des Zechsteinmeeres zu verdanken sind. Sie wurden später von anderen Schichten überdeckt und liegen heute tief im Untergrund. Wasser, das dort durch Lücken und Klüfte im Gestein fließt, löst das Salz wieder. Dort, wo es durch vulkanisches Gestein fließt, wird es zusätzlich mit Kohlensäure angereichert. Dieses mineralreiche Wasser können wir heute als Heilquellen nutzen.
In der Rhön gibt es mehrere Bäder, in denen die Heilquellen eingesetzt werden, wie z. B. Bad BrückenauBad Neustadt und Bad Kissingen.

Keuper

– Der Begriff Keuper wurde früher einerseits für eine Gesteinsart, andererseits für ein Zeitalter der Erdgeschichte benutzt. Heute steht er für die Gesteinseinheit bzw. die oberste lithostratigraphische Gruppe der Germanischen Trias und ist etwa 199,6 bis 23,6 Mio. Jahre alt.
Zur Zeit des Keupers war das Klima warm und trocken. In Süddeutschland gab es ein riesiges Flachwasserbecken, in dem sich Mergel, Dolomit und Gips (Gipskeuper) ablagerten.

Lithostrat

– Gliederung von Gesteinseinheiten nach den Eigenschaften und der Zusammensetzung von Sedimentgesteinen (im Gegensatz zu Eruptivgesteinen).

Moor

– Moore bilden sich in Gebieten mit Wasserüberschuss. Hier wird abgestorbenes Pflanzenmaterial zum großen Teil nicht zersetzt und dem Nährstoffkreislauf zugefügt, sondern in Torf umgewandelt. Die Torfschichten können im Lauf der Jahrtausende viele Meter dick werden. Sie wachsen aber nur sehr langsam, pro Jahr ca. 1 mm. Moore sind heute in Deutschland selten geworden, weil sie vielerorts entwässert und in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt wurden.
Je nach Herkunft des Wassers und Versorgung mit Nährstoffen unterscheidet man verschiedene Moortypen. Niedermoore stehen mit dem oberflächennahen Grundwasser in Kontakt. Sie sind meist artenreich. Hochmoore dagegen sind weitgehend von Niederschlägen abhängig. Sie sind eher artenarm. Eine weitergehende Unterscheidung von Moortypen kann aus der geomorphologisch- hydrologischen Lage und Einbettung der Moore in die Landschaft erfolgen.
Ein typisches Hochmoor ist das Schwarze Moor bei Fladungen.

 

Muschelkalk

– Früher wurde der Begriff Muschelkalk einerseits für eine Gesteinsart, andererseits für ein Zeitalter in der Erdgeschichte, die Muschelkalkzeit, verwendet. Heute ist er die Bezeichnung für die Gesteinseinheit bzw. mittlere lithostratigraphische Gruppe der Germanischen Trias.
Die hellgrauen bis hellbraunen Gesteine des Muschelkalks bildeten sich aus Ablagerungen kalkhaltiger tierischer Bestandteile (z.B. Muschelschalen) in einem flachen Meeresbecken vor 243 bis 235 Mio. Jahren. Häufig finden sich darin komplette Fossilien von Muscheln und Armfüßern.

Perm

– Das Perm ist ein geologischer Zeitabschnitt der Erdgeschichte. Es begann vor etwa 299 Mio. Jahren und endete vor etwa 252 Mio. Jahren. Im Perm fanden in der Rhön die Zechsteinablagerungen statt, denen wir u. a. die salz- und mineralhaltigen Heilquellen verdanken. Sie wurden später von anderen Gesteinsschichten überlagert.

Quartär

– Als Quartär wird der jüngste geologische Zeitabschnitt der Erdgeschichte bezeichnet, der vor etwa 2,6 Mio. Jahren begann und bis heute andauert.
Im Quartär wurde das Landschaftsbild der Rhön so geformt, wie wir es heute kennen. Durch Verwitterung traten die harten Basaltkuppen zutage und es entstanden die Blockmeere.

Salz

– Im Perm, zur Zeit des Fränkischen Zechsteinmeeres wurden in der Rhön mächtige Salzschichten abgelagert, die heute tief im Untergrund liegen. Das Salz wird dort von Tiefenwasser wieder gelöst und abtransportiert. Dieses salz- und mineralhaltige Wasser war die Grundlage der früheren Salzgewinnung in der Rhön. Heute wird es in zahlreichen Heilquellen genutzt, z. B. in Bad Bocklet oder Bad Neustadt/S.

Schilfsand

– ist die frühere Bezeichnung für die Stuttgart-Formation, eine Gesteinseinheit des Keupers im Erdzeitalter Trias. Abdrücke von Schachtelhalmen und Farnen, die als Schilf gedeutet wurden, gaben dem Gestein seinen Namen. Die Stuttgart-Formation besteht vor allem aus Sand- und Siltsteinen, zum Teil kommen auch Ton- und Kalksteine vor.

Siltstein

– auch Schluffstein genannt, ist aus Ablagerungen entstanden (Sedimentgestein). Die Einteilung von Sedimentgesteinen erfolgt nach den Korngrößen des abgelagerten Materials. Bei Siltstein liegen die Größen der Körnchen zwischen 0,002–0,063 mm und damit zwischen denen von Tonstein und Feinsandstein. Die Körnchen wurden im Lauf von Jahrmillionen unter hohem Druck und Wärme zusammengepresst und durch ein Bindemittel verfestigt.

Tertiär

– Als Tertiär wird ein geologischer Zeitabschnitt der Erdgeschichte benannt. Es begann vor 65 Mio. Jahren und endete vor 2,6 Mio. Jahren. In der offiziellen geologischen Zeitskala wird der Begriff „Tertiär“ nicht mehr verwendet. Er wurde durch zwei aufeinanderfolgende Zeitalter ersetzt: das Paläogen und das Neogen. Dennoch wird er noch sehr häufig benutzt. Das Tertiär ist das Zeitalter des Vulkanismus in der Rhön.

Trias

– Trias ist ein geologischer Zeitabschnitt der Erdgeschichte. Die Trias begann vor etwa 252 Mio. und endete vor etwa 201 Mio. Jahren. In der Rhön lagerten sich in der Trias die Gesteinseinheiten Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein ab.

Tuff

– Als Tuffe werden Gesteine bezeichnet, die aus vulkanischen Auswurfprodukten wie beispielsweise Aschen und Gesteinsstücken (Bomben) entstanden sind. Sie enthalten häufig viele Gaseinschlüsse und sind dadurch porös.

Zechstein

– Zechstein bezeichnet eine Gesteinseinheit in der Erdgeschichte (lithostratigraphische Gruppe) des Erdzeitalters Perm (Dyas). Früher wurde der Begriff auch als Zeitspanne für das Oberperm verwendet, was heute aber wissenschaftlich nicht mehr korrekt ist.
Vor 240 bis 225 Mio. Jahren wurden im sogenannten Zechsteinmeer Tone, Karbonate und Salze abgelagert. Im Bereich der Rhön gab es eine Schwelle, die ein Teil des Meeres abriegelte. Hier verdunstete das Wasser und lagerte große Salzmengen ab. Dieser Vorgang – Überflutung und Verdunstung mit Salzablagerung – wiederholte sich mehrmals. So entstanden große Salzlagerstätten. Diesen Salzablagerungen verdanken wir u. a. die mineralhaltigen Heilquellen der Rhön.