Philosophie der Rhöner Apfelinitiative e.V.

Die Apfelinitiative verbindet als Netzwerk Menschen, denen der Erhalt der Rhöner Streuobstwiesen mit ihren Apfelbeständen am Herzen liegt. Dazu gehören die Apfelbauern und die Erzeuger von Apfelprodukten. Der Verein fördert Maßnahmen, die der Erhaltung, nachhaltigen Nutzung und Entwicklung der rhöntypischen Streuobstbestände dienen.

Darüber hinaus unterstützt der Verein Aktivitäten, die zur kulturellen Identität der Rhön beitragen und die Zielsetzungen des Biosphärenreservats fördern.

Die Apfelinitiative sieht ihre Aufgaben als Koordinator und Ideengeber in den Bereichen

  • Förderung der Streuobstbestände, wobei der Schwerpunkt auf dem Erhalt und der Pflege vorhandener Streuobstwiesen und alter Streuobstsorten liegt
  • Absatzförderung von Streuobstprodukten durch Öffentlichkeitsarbeit und Schaffung regionaler Netzwerke, um die Veredlung und gastronomische Nutzung des Obstes zu stärken
  • Koordination und Unterstützung der Qualitätskontrollen für ökologisch erzeugtes Streuobst. Hiermit leistet die Apfelinitiative einen aktiven Beitrag zur Entwicklung des Landkreises Fulda als Ökomodellregion.

Durch diese Maßnahmen fördern wir den Anbau und die Vermarktung von Streuobst. Der Verein selbst bewirtschaftet keine Streuobstwiese. Wer Rhöner Äpfel und Apfelprodukte kaufen will, dem empfehlen wir unsere Mitglieder, die in diesem Bereich gewerblich tätig sind.

An Ideen mangelt es selten. Zu erkennen, welche Idee sich zu verfolgen lohnt, und Leidenschaft für sie zu entwickeln, ist die wahre Herausforderung. Autor unbekannt

Die Römer brachten die Kulturform des Apfels nach Mitteleuropa. Damals standen die Bäume in der Nähe der Villen, später hielten sie in Klostergärten, Meierhöfen und Kammergütern Einzug. Die Capitulare de Villis von Kaiser Karl dem Großen brachte Sie um 812 in die Bauerngärten. Erst im 15. und 16 Jahrhundert dehnte sich der Obstbau auf die freie Landschaft aus. Die hochstämmigen Streuobstwiesen mit der Doppelnutzung von Obst und Gras war bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhundert rentabel. Danach hielt der Ertragsobstbau Einzug.

Das Hauptaugenmerk lag auf dem Ertrag und der einfachen Ernte. Dazu wurden niedrigstämmige Obstsorten gepflanzt, die allerdings der Langlebigkeit des Obstbaums keine Rechnung trägt. Immerhin können gepflegte Apfelbäume bis zu 120 Jahre alt werden (200 Jahre kann ein Birnbaum alt werden, Süßkirschen 100 Jahre, Sauerkirschen aber höchstens 25. Der Methusalem unter den bei uns heimischen Obstbäumen ist die Walnuss; sie wird bis zu 400 Jahre alt).

Inzwischen erleben die Streuobstwiesen wieder eine Renaissance - und zwar aus klima- und artenschutztechnischen Gründen. Apfelbäume wachsen in einer Vielzahl von Klimastandorten und können bis zu 3000 verschiedene Arten von Pflanzen und Tieren beherbergen.

Der Bestand von Streuobstwiesen wurde aus Kostendruck ausländischer Produzenten und auf Kosten traditioneller Strukturen stark dezimiert. Die 50er und 60er Jahre waren die schlimmsten Jahre. Geringes Interesse und Überalterung der Bäume, Auflassung und Verbuschung führten zu großen Verlusten. Dabei haben die Streuobstbestände besonders in der Verwertungsindustrie eine große Bedeutung. Gerade die Keltereien sind an Ihrer Erhaltung und Erweiterung interessiert.