Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“
Dieses Naturschutzgroßprojekt ist Teil des Förderprogramms »chance.natur – Bundesförderung Naturschutz«. Mit dem Programm werden Projekte von bundesweiter Bedeutung in Gebieten gefördert, die von nationalem und internationalem Interesse für den Naturschutz sind. Nach dem erfolgreichen Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ (2002-2016) ist dies bereits das zweite Projekt dieser Art im Thüringer UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und unterstreicht damit dessen Bedeutung für viele andernorts bereits selten gewordene Arten und Lebensräume. Dieses Mal stehen die „Perlen“ des Naturschutzes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Vordergrund. Das Projektgebiet deckt damit ein breites Spektrum an Lebensräumen mit einer bemerkenswerten Vielfalt an Arten von den Auen der Ulster bis zu den Hochlagen der Rhön ab und fördert deren Vernetzung.
Die Rhön ist eine vom Menschen geprägte Kulturlandschaft. Sie weist ein lebhaftes Relief in unterschiedlichen Höhenlagen mit Senken, Kuppen, Hügeln und Tälern auf. Besonders kennzeichnend für die Rhön sind zahlreiche von Wald und Grünland dominierte Kuppen und Berge. Sie geben nicht nur herrliche Blicke auf die nutzungsgeprägte Landschaft frei, sondern sind auch die Heimat vieler seltener Arten wie der Vogelart Bekassine oder dem Goldenen Scheckenfalter. Mit dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, dem heutigen Grünen Band, zieht sich zudem ein einzigartiger Verbund aus wertvollen Biotopen quer durch die Mittelgebirgslandschaft.
Namensgebend für das Projekt ist die Kuppenrhön, jedoch erstreckt sich das ca. 4.830 ha große Gebiet weiter über die Hohe Rhön bis in die Vorderrhön. Es gliedert sich in elf Teilgebiete, die über das Grüne Band auf einer Länge von über 112 km miteinander verbunden sind.
Bedrohte Vielfalt
Doch Veränderungen in der Landnutzung, wie der Rückgang traditioneller Landnutzungsformen, Nutzungsintensivierungen oder Nutzungsaufgaben, gefährden die hohe Struktur- und Artenvielfalt zunehmend.
Projektziel
Diesem Trend entgegenzuwirken und Flächen unter naturschutzfachlichen Aspekten im Sinne einer nachhaltigen Landnutzung zu entwickeln macht sich das Naturschutzgroßprojekt Thüringer Kuppenrhön zur Aufgabe.
Projektablauf
Naturschutzgroßprojekte sind langfristig angelegt und gliedern sich in ein meist dreijähriges Planungsprojekt (Projekt I) und ein anschließendes, mehrjähriges Umsetzungsprojekt (Projekt II). Zunächst wird ein Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) erstellt. Dessen zentrale Aufgabe ist es, die Projektziele flächenspezifisch zu konkretisieren und die zur Zielerfüllung erforderlichen Maßnahmen abzuleiten. Die Maßnahmenumsetzung erfolgt daraufhin in enger Abstimmung mit den Landnutzern und Flächeneigentümern und ist stets freiwillig. Da sich die Projektkulisse bereits in ausreichendem Umfang mit den Pflegezonen des UNESCO-Biosphärenreservats deckt, geht auch keine Verpflichtung zur Ausweisung neuer Schutzgebiete hervor. Es ist das Ziel, die vom Projekt initiierten und finanzierten Maßnahmen in langfristige Förderprogramme zu überführen und somit eine Perspektive für die beteiligten Landnutzer über die Projektlaufzeit hinaus zu schaffen, um die wertvollen Arten und Biotope dauerhaft zu bewahren.
Projektüberblick
4.830 ha
perlschnurartig aufgereihte Teilgebiete entlang der Landesgrenze Thüringens zu Bayern und Hessen (Grünes Band) in den Landkreisen Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen von Pferdsdorf im Norden bis Hermannsfeld im Südosten sowie ein Abschnitt der Ulster zwischen Motzlar und Wenigentaft.
11 Teilgebiete zwischen 60 ha (Teilgebiet 3 „Standorfsberg-Bückenberg“ zwischen Buttlar und Wenigentaft) und 1.006 ha (Teilgebiet 10 „Hohe Rhön“ bei Frankenheim/Rhön) mit unterschiedlichen Arten- und Biotopausstattungen.
Quellen, Fließgewässer, Moore, Feucht- und Nasswiesen, Großseggenriede und Sümpfe, Berg-Mähwiesen, Kalk-Magerrasen, Streuobstwiesen, Säume und Übergangsbereiche, vielfach eng miteinander verknüpft und in vielfältigen Übergängen vorhanden.
seltene und gefährdete Arten mit hohen ökologischen Ansprüchen, für die eine hohe Schutzverantwortung besteht und die repräsentativ für breitere Artenvielfalt mit ähnlichen Ansprüchen sind. Arten wie die Bekassine, Haselmaus und Goldener Scheckenfalter.