Keyline Design – Wasser in der Landschaft halten

Die Folgen des Klimawandels machen sich nach und nach in der Landwirtschaft bemerkbar – gerade in der Rhön. Um negativen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen entgegentreten zu können, entwickelt die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Zusammenarbeit mit der Georg-August-Universität Göttingen und der Agroforstberatung baumfeldwirtschaft.de Anpassungsstrategien, die der Landwirtschaft in solchen Situationen helfen sollen. Landwirtinnen und Landwirte waren aufgerufen, sich an dem Forschungsprojekt zu beteiligen.

Starkregenereignisse treten immer häufiger auf, gerade in Hanglagen kommt es zu Oberflächenabfluss und Bodenerosion. Gleichzeitig sorgen langanhaltende Trockenperioden wie in den vergangenen Sommern dafür, dass den Feldfrüchten das Wasser fehlt und Ertragsausfälle drohen.

Ziel der wissenschaftlichen Arbeit ist es, praxisnah zu erproben, wie Erosion im Ackerbau verhindert werden und gleichzeitig mehr Wasser für stabile Erträge im Boden gespeichert werden kann. Hierfür sollen die Technologie der Schlüssellinienkultur („Keyline Design“) sowie die Anlage von Agroforstsystemen untersucht und wenn möglich auf Modellflächen erprobt werden. 

Die Schlüssellinienkultur (engl. Keyline Design) ist eine Methode, mit der Wasser in der Landwirtschaft gesammelt, gespeichert und besser verteilt werden kann. Basierend auf der Geländekontur werden Bearbeitungs- und Pflanzmuster erstellt, die Ackerbau, Grünland oder auch Baumstreifen so ausrichten, dass Starkniederschläge gezielt aufgefangen werden und in den Flächen versickern können. So steht dem Betrieb das wertvolle Niederschlagswasser auch in trockenen Sommern noch als Grundlage für eine gesicherte Produktivität zur Verfügung. Dieser Lösungsansatz bietet eine Möglichkeit, den lokalen Folgen des Klimawandels zu begegnen und zeitgleich dazu beizutragen, den Klimawandel global abzumildern.

Bis Mitte März 2021 waren Landwirtinnen und Landwirte dazu aufgerufen, sich bei den Projektverantwortlichen zu melden, wenn sie eine Fläche mit mehr als fünf Hektar bewirtschaften, die zur Austrocknung oder zur Erosion neigt. Ein entsprechender Ackerschlag konnte mittlerweile südlich der Schwarzen Berge im bayerischen Teil des Biosphärenreservates gefunden werden. Anhand dieser Fläche wird nun eine Modellierung erstellt und im Anschluss werden dem Landwirt entsprechende Empfehlungen zur Anlage einer Keyline-Struktur gegeben. Bei entsprechendem Interesse kann der Landwirt sowohl fachliche Unterstützung als auch Hilfe bei der Beschaffung von Fördermitteln erwarten.

Die wissenschaftliche Arbeit wird im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Göttingen durchgeführt. Sie wird fachlich von Dipl.-Ing. Philipp Gerhardt (Agroforstberatung) betreut.

Wir danken allen LandwirtInnen für Ihr Interesse an dem Projekt und den Austausch! Es ist geplant, nach der Fertigstellung der Masterarbeit, allen Interessierten die Ergebnisse zu präsentieren. Nähere Infos dazu folgen.

Ergebnisse des Onlineseminars 

"Keyline Design – Wasser in der Landschaft halten“ war am 2. Dezember 2020 Thema eines Onlineseminars für Landwirtinnen und Landwirte, zu dem die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, die Ökomodellregion Rhön-Grabfeld, die Kreisgruppen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld des Bayrischen Bauernverbandes und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geladen hatten. Die Aufzeichnung des Seminars finden Siehier