Auf der Suche nach Silberdistel und Golddistel

Was dem Rhönschaf nicht schmeckt, frisst es nicht – und lässt es stehen. So zum Beispiel auch die Silberdistel und die Golddistel. Um einen Überblick über die Verbreitung dieser beiden Pflanzenarten in der Rhön bekommen zu können und weitere wertvolle Lebensräume im Biosphärenreservat kennenzulernen, ruft die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön im Herbst 2021 dazu auf, Beobachtungen der beiden Arten zu melden.

Beide Pflanzenarten werden aufgrund ihrer stacheligen Blätter von Weidetieren gemieden. Ihre Blüten vertrocknen, wodurch man die beiden Disteln noch bis spät ins Jahr fi­nden kann. Sie gelten als Weidezeiger und Indikatoren ungedüngter, sonniger Huteflächen und können uns wichtige Hinweise auf wertvolle magere Lebensräume geben, wo dann auch weitere, seltene Pflanzenarten vorkommen.

Da die Landschaft im Spätsommer schon recht arm an blühenden Pflanzen ist, haben Silberdistel und Golddistel mit ihrer späten Blühzeit von Juli bis September eine große Bedeutung als Nektarpflanzen für viele Insekten. Die silbrig- und goldglänzenden Hüllblätter können das für unsere Augen nicht sichtbare UV-Licht der Sonne reflektieren und dadurch Insekten anziehen.

Im trockenen Zustand bleiben die beiden Distelarten bis ins nächste Frühjahr hinein stehen, weswegen man sie auch noch spät im Jahr beobachten kann. An feuchten Tagen schließen sich die Hüllblätter der beiden „Wetterdisteln“, während an trockenen Tagen die komplette Blütenpracht erkennbar ist.

Beide Arten gelten als Magerkeitszeiger und deuten auf wertvolle kulturell geprägte Lebensräume hin, in denen es auch weitere seltene Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen gibt. Vor allem auf beweideten Flächen können sich die beiden Distelarten gut ausbreiten, da Rhönschafe und andere Weidetiere sie aufgrund ihrer stacheligen Blätter stehen lassen. Regelmäßige Düngung oder Mahd würde hingegen dazu führen, dass Silberdistel und Golddistel von einer Fläche verschwinden.

Jeder Fund ist hilfreich

Melden Sie uns Ihre Beobachtungen zu diesen Arten mit möglichst genauem Fundort und Funddatum, Anzahl der Pflanzen und wenn möglich Foto. Wenn Käfer oder andere Insekten auf einer der beiden Distelarten gesehen werden, sind wir ebenfalls sehr an einem Foto interessiert. Der Fund jeder einzelnen Pflanze hilft uns sehr!

Bitte pflücken sie keine Pflanzen und bleiben Sie beim Suchen auf den Wegen.

Fragen und Meldungen (Beobachtungszeitraum bis 30.11.2021) aus allen Teilen der Bayerischen, Hessischen und Thüringischen Rhön bitte an:

Tina Bauer (M.Sc. Biodiversität und Umweltbildung) und Pia Bergknecht (Studentin B. Eng. Umweltsicherung)

Bayerische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön

Oberwaldbehrunger Straße 4, 97656 Oberelsbach

Tel.: +49 (931) 380-1673

E-Mail: artmeldungen@reg-ufr.bayern.de 

Video: So funktioniert's

Zwischenstand

Die Rhönerinnen und Rhöner machen fleißig mit: Bis Mitte November sind 178 Meldungen eingegangen. Der Großteil davon waren Meldungen von Silberdistel-Fundorten (159 Meldungen), von der Golddistel sind bisher 19 Fundorte gemeldet worden.