Das Birkhuhn in der Rhön

Das Birkhuhn (Tetrao tetrix) gilt als "Flaggschiff" unter den Arten der Hochrhön und die am intensivsten und längsten beobachtete Tierart im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Trotz intensiver Naturschutzmaßnahmen ist die Zahl balzender Hähne drastisch auf einen Bruchteil des Ausgangsbestands von 1977 geschrumpft. Mit gezielten Maßnahmen soll die Population im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön wieder gestärkt werden.

Noch Anfang der 70er Jahre balzten im bayerischen Teil der Rhön über 250 Birkhähne (Lange Rhön: 140-190 Hähne). Seit einem drastischen Einbruch Ende der 70er Jahre hat sich der Bestand nicht mehr erholt. Die in den 70er Jahren in weiten Teilen der „Langen Rhön“ durchgeführten Flurbereinigungsverfahren, der Dickungsschluss der während und nach dem Zweiten Weltkrieg begründeten Fichtenwälder, aber auch der Boom der zu dieser Zeit ungelenkten Freizeitnutzung können neben Witterungseinflüssen als Rückgangsursachen genannt werden.

Aufgrund der besorgniserregenden Bestandsentwicklung des Birkwilds in der Rhön konstituierte sich Ende März 1995 eine projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG), bestehend aus Vertretern der Bayerischen, Hessischen und Thüringischen Biosphärenreservatsverwaltungen, der Naturschutzverwaltungen sowie den privaten Verbänden Wildland, Birkwildhegering und Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz. Seit Juni 1995 wird unter der Betreuung der PAG von Biologen ein ganzjähriges Beobachtungsprogramm durchgeführt. Das Projekt im Hessischen Roten Moor wurde im Juni 1996 beendet. Im bayerischen Teil der „Langen Rhön“ wird das Monitoringprojekt kontinuierlich fortgeführt.

Tiere aus Schweden werden in die Rhön geholt

Um das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn wieder in der Rhön anzusiedeln, werden große Anstrengungen unternommen: Seit 2010 fährt eine Gruppe von Naturschützern um Torsten Kirchner von der Wildland-Stiftung Bayern nach Mittelschweden, um Birkwild zu fangen und mit in die Heimat zu nehmen.

Nach den ersten fünf Jahren Auswilderung von 68 schwedischen Birkhühnern zog die Wildland-Stiftung eine positive Bilanz. Seit Jahren stiegen die Birkwild-Zahlen in der Rhön zum ersten Mal durch natürliche Reproduktion wieder an. Mit 14 Hähnen und elf Hennen bei der Herbstzählung 2014, darunter neun Jungvögel, stimmte dies optimistisch.

Das Rhöner Birkwild-Projekt soll weitergeführt werden. Derzeit liegt bis zum Jahr 2020 eine Fanggenehmigung der Genehmigung durch das Schwedische Zentralamt für Naturschutz für 25 Tiere jährlich vor. Neben der notwendigen Biotoppflege wird auch zukünftig auf die natürlichen Feinde des Birkhuhns Jagd gemacht. 

Über aktuelle Entwicklungen in dem Projekt informiert die Wildland-Stiftung Bayern.