Nachkommen der "Rhöntomate"
Bei den Recherchen zur Nutzpflanzenvielfalt im Rahmen des Projekts „Nützliche Vielfalt: Biodiversität im Garten und auf dem Acker“ sind Julia Rösch von der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und Praktikantin Janina Goldbach auf das Hausgarten-Tomaten-Züchtungsprojekt HATO von Dreschflegel e.V. gestoßen. Auch die Bayerische Verwaltung macht mit: Die Nachkommen der „Rhöntomate“ werden im Rhöner Klima von 2020 angebaut. Auf dieser Seite erfahren Sie den aktuellen Stand.
HATO heißt: Viele Gärtnerinnen und Gärtner entwickeln gemeinsam Tomatensorten weiter, statt die Züchtung nur den Saatgutfirmen zu überlassen. Begonnen hat das Projekt 2011: Auf einen Aufruf hin bekam Dreschflegel e.V. neben 60 weiteren Sorten eine „Rhöntomate“ geschickt. Alle Sorten wurden getestet, gekreuzt und vermehrt und gingen danach wieder in die Hausgärten zum Anbau und zur Selektion der besten Pflanzen. Auch Julia Rösch erhielt Nachkommen der Tomate, um sie im Rhöner Klima auszusäen.
Nachdem die Pflänzchen auf der Fensterbank der Verwaltungsstelle in Oberelsbach herangewachsen waren, hatte Rösch sie in die Obhut von Thomas Hemmert, Gärtner beim Fränkischen Freilandmuseum Fladungen, übergeben. Er setzte die Rhöntomate sowohl in das Gewächshaus als auch in den Bauerngarten des Museums. Weitere Pflanzen wurden in verschiedene Gärten verteilt – so zum Beispiel zur Großmutter von Julia Rösch oder als Kübelpflanzen auf die Terrasse der Bayerischen Verwaltungsstelle in Oberelsbach. Gedüngt wurde nur ökologisch: mit Rhönschafwolle.
Der Erfolg der Pflanzaktion wurde im August im Freilandmuseum begutachtet. Sofort fiel auf, dass es der Rhöntomate im Freien besser gefällt: Die Pflanzen im Gewächshaus waren eher mäßig gediehen, und reife Früchte gab es hier Ende August noch nicht. Im Bauerngarten hingegen sah der Bestand prächtig aus. Die Rhöntomate aus dem Fladunger Bauerngarten lag sodann im Geschmackstest klar vorn. Somit stand fest: Das Klima in Fladungen bot in diesem Jahr gute Voraussetzungen, mit dem selbst so sonnenhungrige Pflanzen wie Tomaten zurechtkommen.
Die Früchte sollen nun im Jahr 2021 für den Wiederanbau verwendet werden und erneut in den Bauerngarten kommen.