Anis, Kümmel & Co.

In Heustreu, knapp außerhalb des Biosphärenreservates Rhön, befindet sich der landwirtschaftliche Betrieb von Markus Werner. Vor einigen Jahren entschloss er sich, das Sortiment seiner Kulturpflanzen zu erweitern. Neben konventionellen Feldfrüchten, wie Mais, Raps und Zuckerrüben, baut Markus Werner heute unter anderem Saatgut für Blühmischungen, sowie Grassamen an. Er spezialisierte sich auch auf alte Kulturpflanzen, dazu gehören Hirse, Dinkel und Emmer, sowie einige Kräuterpflanzen, darunter Echter Kümmel, Schwarzkümmel, Anis und Blaumohn.

Die Felder des Betriebes befinden sich im Umkreis von Heustreu und bei Stadtlauringen. Ein Teil der Erzeugnisse wird nach Bio-Richtlinien produziert. Der Grund für den Anbau der alten Kulturpflanzen sind die schwachen Böden der Region. Getreidesorten wie Emmer und Dinkel sind robust, stellen nur wenig Standortansprüche und sind widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Allerdings wird die Emmer-Pflanze sehr hoch, sodass sie sich gerne vor der Ernte hinlegt, außerdem müssen die alten Getreidesorten für die Verarbeitung zu menschlicher Nahrung extra geschält werden.

Für den Landwirt ist es wichtig, breit aufgestellt zu sein. Das Klima wird zunehmend unberechenbarer, deshalb kann es leicht zu Wetterereignissen kommen, die bestimmten Pflanzen schaden. Die Vielfalt an Feldfrüchten macht einen Totalverlust unwahrscheinlich.

Die Kräuter- und Gewürzpflanzen wachsen in den letzten Jahren besonders gut, aufgrund der warmen und trockenen Sommer. Die Kräuterpflanzen sind gegenüber Kälte und Feuchtigkeit sehr empfindlich, besonders Anis ist die „Mimose“ unter ihnen. Bei lang anhaltendem Regen stirbt die Blüte ab, sie ist konkurrenzschwach und wächst langsam. Der Anbau von Anis ist sehr riskant. Aus den Früchten der Pflanze werden im Fall von Markus Werner Tees produziert und die heilende Wirkung der Pflanze in der Pharmazie genutzt. Schwarzkümmel stammt wie viele andere Gewürzpflanzen aus dem Mittelmeerraum. Mit dem Echten Kümmel hat er nicht viel gemeinsam, weder im Aussehen noch im Geschmack. Tatsächlich ist der Echte Kümmel näher mit der Anispflanze verwandt, als mit dem Schwarzkümmel, die Pflanzen ähneln sich optisch stark.

Zum Anbau von Blaumohn braucht man eine offizielle Genehmigung, da Blaumohn Opiate enthält, aus denen Betäubungsmittel hergestellt werden können. Herr Werner hat diese Genehmigung und baut eine bestimmte Sorte mit wenigen Opiaten an.

Trotz aller Schwierigkeiten und Risiken beim Anbau von Kräuterpflanzen, bergen sie ein großes Potenzial für die regionale Landwirtschaft. Denn sie sind gut an das immer trockener und heißer werdende Klima angepasst.