Deutscher Name
Wildkatze
Lateinischer Name
Felis silvestris silvestris
Kurzbeschreibung

Wildkatzen fühlen sich in naturnahen, ungestörten und abwechslungsreichen Laubmischwäldern am wohlsten. Höhlen, Wurzeln und Totholz dienen als Tagesunterschlupf und als Versteck für die Jungenaufzucht. Zur Jagd nutzt die Wildkatze auch nahrungsreiche Wiesen und Heckengebiete außerhalb des Waldes.

Die Wildkatze fängt vor allem Mäuse. Seltener werden Kaninchen, Junghasen, Kleinvögel, Insekten, Eidechsen, Fische oder Amphibien erbeutet. In (winterlichen) Notzeiten fressen Wildkatzen auch Aas.

Die Wildkatze ist in der Rhön zu Hause. Sie ist in der Lage, trotz identifizierter Wanderbarrieren, die gesamte Rhön zu durchwandern. Eine Beseitigung dieser Hindernisse sowie eine naturnahe Forstbewirtschaftung können ihren Lebensraum noch weiter verbessern.

Aussehen

Größe:         etwa wie Hauskatze
Gewicht:       Kätzinnen meist 4 kg, Kuder um 5 kg

Die Vorderpfoten haben fünf Zehen (aber nur vier erscheinen im Abdruck), die Hinterpfoten vier. Der Abdruck ist rundlich, Kralleneindrücke sind keine zu finden.

Die Größe variiert je nach Lebensraumqualität, Beuteangebot, Populationsdichte, Jahreszeit und dem Geschlecht.

Lebensraum

Der ideale Lebensraum für die Wildkatze verfügt über viele Gebüsche, Hecken, umgestürzte Bäume zum Klettern und Erd- oder Steinhöhlen, in denen sie sich verstecken kann.Da Wildkatzen sehr scheu sind, meiden sie Dörfer und Städte, nur bei Nahrungsknappheit (z.B. frost- und schneereiche Winter) nähern sie sich Siedlungen. Wildkatzen sind störungsempfindlich und bevorzugen Wälder mit Zugang zu geschütztem Grünland. Alle drei Waldtypen (Nadelwald, Laubwald, Mischwald) stellen sich als geeignet für die Wildkatze heraus. Es werden jedoch auch in der Rhön Wälder mit einem hohen Laubwaldanteil von der Wildkatze bevorzugt.

Vorkommen

Im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön sind viele kleine, jedoch gut geeignete Lebensräume für die Wildkatze vorhanden. TOP-Lebensräume – aufgrund von Habitatgröße, Zerschneidungsgrad und Anzahl genetischer Nachweise -befinden sich im Truppenübungsplatz Wildflecken, in den Schwarzen Bergen, am Kreuzberg, im Salzforst und Neuwirtshauser Forst, an den Osthängen der Langen Rhön, im Grünen Band, in der kuppigen Rhön bei Dermbach und Diedorf sowie in den Wäldern nordöstlich Hünfelds.

Wissenswertes

Um bei der Frage "Wie geht es der Wildkatze in der Rhön geht" zu sicheren Ergebnissen zu gelangen, wurde  die Methode der Lockstockanalyse angewandt. Wildkatzen lieben den Duft von Baldrian. Deshalb wurden mehrere hundert mit Baldrian präparierte Lockstäbe aus rauem Holz aufgestellt - von 2008-2012 (an ausgewählten Standorten) sowie 2013-2014 (in 5 Rastern).

Vor allem in der Paarungs- oder Ranzzeit im Winter reiben sich die Katzen, vom Baldrianduft angezogen, an den Stäben. Die dabei hinterlassenen Haare wurden wöchentlich abgesammelt und anschließend von Wissenschaftlern in Speziallaboren genetisch untersucht.

Im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön konnten zwischen 2008-2014 durch Genanalyse 102 Wildkatzenindividuen nachgewiesen werden. Auf der Basis von Hochrechnungen wird der Wildkatzenbestand auf rund 200 Tiere geschätzt.

Es gibt eine vitale, sich reproduzierende Wildkatzenpopulation, die mit Wildkatzen aus benachbarten Regionen (Spessart, Mitteldeutschland) im genetischen Austausch steht.

Wie genetisch klar gezeigt werden konnte, bildet die Rhön einen Ausbreitungskorridor zweier Wildkatzenlinien und damit eine wichtige Verbindungsachse zwischen nördlichen und südlichen Verbreitungsarealen der Art.