Deutscher Name
Blauflügel Prachtlibelle
Lateinischer Name
Calopteryx virgo
Kurzbeschreibung

Die Blauflügel-Prachtlibelle und die Gebänderte Prachtlibelle sind die beiden einzigen Arten der Familie Prachtlibelle, die in Mitteleuropa vorkommen. Sie ist in ganz Europa mit Ausnahme der südwestlichen Iberischen Halbinsel, der Balearen und Island verbreitet. Der wissenschaftliche Name Calopteryx virgo bedeutet so viel wie „Schönflügliche Jungfrau“. Die Prachtlibellen können in ihrer Flugzeit je nach Witterung von Ende April bis Ende September beobachtet werden.

Aussehen

Die erwachsenen Tiere erreichen eine Flügelspannweite von 6,5 bis 7 cm. Der Körper der männlichen Blauflügel-Prachtlibelle ist metallisch dunkel-blaugrün und die Flügel vollständig blaugrün gefärbt. Der Körper und die Flügel des Weibchens dagegen sind kupfer- bis bronzefarben.

Lebensraum

Sie können nur in gering bis mäßig verschmutzten Gewässern vorkommen und sind somit im größten Teil ihres Verbreitungsgebietes sehr selten. Sie fehlt entsprechend in Gebieten um größere Städte oder um industrielle Ballungsräume vollständig, und auch in Regionen mit stark ausgeprägter landwirtschaftlicher Nutzung ist sie nur selten anzutreffen. Entsprechend dieser Situation wird sie in Deutschland in der Roten Liste (1998) als gefährdet eingestuft, in einigen Bundesländern ist sie sogar vom Aussterben bedroht.

Vorkommen

Die Blauflügel-Prachtlibelle und die Gebänderte Prachtlibelle befinden sich auf der Zielartenliste des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön. Die Blauflügel-Prachtlibelle bewohnt bevorzugt kleine, kühle und saubere Fließgewässern mit schattigen Bereichen, mit mäßig bis schneller Strömung und mit nicht zu vielen Nährstoffen. In der Rhön kann sie daher an Fließgewässern gefunden werden, die diese Bedingungen erfüllen und eine Gewässergüteklasse von I bis II besitzen. Oft trifft man sie auch an Waldlichtungen.

Haben Sie die Blauflügel-Prachtlibelle in der Rhön gesehen? Dann melden Sie sich bei uns!

Wissenswertes

Wie die Gebänderte Prachtlibelle zeigen die Männchen ein ausgeprägtes Revierverhalten und besetzen Tagesreviere, die sie gegen andere Männchen verteidigen. Sie jagen Kleininsekten und haben die charakteristische Flugweise der Prachtlibellen, die eher der von Schmetterlingen ähnelt als dem typischen Libellenflug. Da vor allem die Larven der Blauflügel-Prachtlibelle sehr spezielle Bedingungen an ihren Lebensraum stellen, können sie als Bioindikatoren für die Abschätzung der Gewässergüte bzw. für das Saprobiensystem eingesetzt werden.