Lebensraum Grünland

Nichts prägt die Rhön so sehr wie das Grünland. Die vielen Weiden und Bergwiesen geben dieser Landschaft den Eindruck der Offenheit und Weite. Extensiv genutztes Grünland in den Hoch- und Mittellagen ist besonders reich an Blütenpflanzen, Schmetterlingen und bodenbrütenden Vögeln. Auf Rhöner Wiesen und Weiden gedeihen Pflanzen, die man woanders kaum noch findet.

Traditionell genutztes Grünland mit regional- und standorttypischen Pflanzen werden in der Rhön gefördert. Standort und Nutzung prägen die Vegetation, wobei vor allem Mahd oder Beweidung bzw. Feuchtigkeit und Boden sowie die Höhenlage für die Zusammensetzung der Vegetation eine Rolle spielen. Aus kulturhistorischer Sicht sind bunte Heuwiesen und Huteflächen besonders wertvoll, aber auch Feuchtwiesen zeichnen sich durch seltene Arten aus. Charakteristisch für die offenen Grünlandflächen der Rhön sind die Kalkmagerrasen, die Borstgrasrasen, die Zwergstrauchheiden und die Halbtrockenrasen.

Wissenswertes

Bevor die Rhön von Menschen besiedelt wurde, waren die Berge und Hügel weiträumig von Buchenwäldern bedeckt. Im Laufe der Zeit zogen Menschen in die Rhön und rodeten die Wälder für ihre Siedlungen, nutzten sie als Quelle für Baumaterialien und Weiden für ihre Tiere. Die Bauern waren eng an die ihnen gegebenen Umweltbedingungen gebunden. So waren hochgelegene Flächen schwer zugänglich und die Mahd mühselig. Auch der Ertrag blieb trotz später Ernte nur niedrig, die Vegetationsperiode war kurz und Dünger wurde in Form von Mist für die Felder benötigt. Auf feuchten Wiesen war man zudem stark von einer guten Witterung abhängig. Viele Flächen waren mit Felsblöcken durchsetzt. Eine Mahd war hier kaum möglich, weshalb die Flächen ausschließlich beweidet wurden. Durch die Nutzung entwickelte sich „Buchonien“ im Laufe der Zeit zum „Land der offenen Ferne“ mit einem vielfältigen Mosaik von Lebensraumtypen des Offenlandes.

Die Mähwiesen, Kalkmagerrasen und Borstgrasrasen sind Ergebnisse einer aus heutiger Sicht wenig intensiven Bewirtschaftung, mit langen Mahdintervallen und geringer oder gar keiner Düngung. Auf ihnen finden sich viele verschieden Pflanzen und Tiere, die sich an diese Bedingungen angepasst haben. Heute ist diese traditionelle Nutzung für die Landwirte häufig nicht mehr wirtschaftlich. Um bei dem hohen Konkurrenzdruck keine Verluste zu machen, werden die Flächen intensiver genutzt. An anderen Orten wird die Nutzung aufgegeben, da dort nicht genug Gewinn erzielt werden kann. So verschwinden heute immer mehr diese ursprünglich weit verbreiteten Lebensräume und mit ihnen die dort lebenden Arten.