Lebensraum Borstgrasrasen

Namensgebend für den Lebensraum ist Borstgras, das mit der Goldhaferwiese das Bild der Hochrhön bestimmt. Das magere, steife Gras, das vom Weidevieh gemieden wird, kann 10 bis 30 cm hoch werden und wächst in dichten Büscheln.
Die Halme sind unter den Ähren rau und die Blätter wachsen in Form eines sog. „Punkerschopfes“, das heißt wild und dicht gebüschelt. Die einblütigen Ährchen sitzen in zwei Reihen und ihre Anordnung erinnert vor allem zur Zeit der Reife an einen Kamm. Das Borstgras blüht im Mai und Juli.
Borstgrasrasen sind ursprünglich durch wenig intensive Beweidung entstanden, die über Jahrzehnte Nährstoffe aus dem System getragen hat. Man findet Brostgrasrasen meist auf saurem Untergrund in höheren Lagen der Mittelgebirge wie der Rhön oder in den Alpen, seltener im Tiefland. Borstgrasrasen sind zwar eher artenärmere Lebensräume, können aber durch verschiedene Blütenpflanzen sehr bunt erscheinen, wenn sie traditionell bewirtschaftet werden. Eine Überweidung führt jedoch zur Verarmung des Lebensraumes.

Hessische Rhön – Berggrünland, Hutungen und ihre Vögel

Typische Pflanzenarten in der Rhön sind neben dem Borstgras beispielsweise die bekannte Heilpflanze Arnika (Arnica montana), Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) und der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Die Rhöner Borstgrasrasen bieten zudem wichtigen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten - zum Beispiel Wiesenpieper und Wachtelkönig.

In der Hessischen Rhön beschäftigt sich seit dem Jahr 2016 das LIFE-Projekt "Hessische Rhön – Berggrünland, Hutungen und ihre Vögel" unter anderem gezielt mit dem Lebensraum Borstgras.