Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön aus dem Bereich Urproduktion

Der Verein Dachmarke Rhön e. V. hat im Bereich Urproduktion in Summe 68 Mitgliedsbetriebe (Stand 2016). Diese verteilen sich auf fünf verschiedene, von der Dachmarke Rhön festgelegte Branchen. Die Branche Landwirtschaft und Direktvermarktung nimmt mit 40 Markennutzern den größten Anteil im Bereich Urproduktion ein. Die Aufteilung in die einzelnen Produktionssparten zeigt, dass die meisten Partnerbetriebe in dieser Wertschöpfungsstufe aus dem Bereich Fleischerzeugung kommen. 

Rinderhaltung

Die für die Rhön charakteristischen Rinderhaltungsbetriebe sind mit 17 Markennutzern auch stark in der Dachmarke Rhön vertreten; 11 Betriebe hiervon (ca. 65 %) sind biozertifiziert. Ein Teil dieser Betriebe dient als Zulieferer für die Metzgereibetriebe oder die Gastronomen der Dachmarke Rhön. Ansonsten ist die hohe Präsenz in der Dachmarke Rhön vor allem dem Bestreben nach dem Aufbau einer gemeinschaftlichen (Bio-) Rindfleischvermarktung geschuldet. Wunsch wäre es, aus dieser Initiative nach Etablierung eine eigenständige „Rhönfleisch Erzeugergemeinschaft“ entstehen zu lassen. Hemmende Faktoren für die Umsetzung dieses Projektes sind jedoch fehlende Arbeitszeitkapazitäten für die Projektkoordination beim Dachmarken-Management. Aber auch strukturelle Probleme, wie fehlende Verarbeitungsbetriebe und das Finden von geeigneten Absatzwegen, die bereit sind, für die hohe Qualität des Fleisches einen Mehrpreis zu zahlen, verzögern die Umsetzung dieses Projektes. Bezüglich des Aufbaus einer gemeinsamen Vermarktung steht das Dachmarken-Management auch mit dem Verein Biosphärenrind im Gespräch. 

Schweinefleischproduktion

Die Schweinefleischproduktion ist im Gebiet des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön nicht ausgeprägt, dennoch ist die Dachmarke Rhön in diesem Bereich mit elf Markennutzern gut aufgestellt. Diese verhältnismäßig große Anzahl an Betrieben kann auf die langjährige Initiative der "Rhöner Hausmacherkooperation" zurückgeführt werden: Hier stellen die Landwirte, die Schweinefleisch produzieren, die Basis für die Wertschöpfungskette „Hausmacher Wurst“ dar.

Schaf- und Lammhalter

Trotz der verhältnismäßig vielen Schafhalter und Lammproduzenten in der Rhön ist die Dachmarke mit nur sieben Markennutzern in dieser Produktgruppe eher klein aufgestellt. Grund hierfür könnten die Kriterien der Dachmarke Rhön in der Produktgruppe „Lammfleisch“ sein, welche die Zusammensetzung und die Regionalität des Futters für die Schafe/ Lämmer genau festlegt. Bei Einsatz von handelsüblichem Futter statt Eigenbaufutter können die Kriterien daher nicht eingehalten werden. Durch die Produktion des eigenen Futters fällt den Bio-Betrieben die Einhaltung der Kriterien leichter, weshalb diese mit fünf von sieben Betrieben in der Dachmarke Rhön auch häufiger vertreten sind. Eine Festlegung auf eine spezifische Rasse (z. B. Fränkisches Gelbvieh beim Rind oder Rhönschaf bei den Schafen) gibt es in keinem der Kriterienkataloge der Dachmarke Rhön.

Milchviehhaltung

Auffällig ist, dass trotz der verbreiteten Milchviehhaltung vor allem im Hessischen Teil des UNESCOBiosphärenreservats Rhön und einem bereits erarbeiteten Kriterienkatalog für die Produktgruppe „Kuhmilch“ kein Milchviehbetrieb als Markennutzer bei der Dachmarke Rhön zu verzeichnen ist. Grund hierfür ist die fehlende Verarbeitungsinfrastruktur für „Milch“ in der Rhön. Eine Inwertsetzung der Milch durch das Qualitätssiegel Rhön wäre nur bei einer Veredelung der Milch und einer Vermarktung unter dem Label Rhön interessant; bei einer einfachen Abgabe an die Molkerei bleibt dies für die Landwirte uninteressant.

Gartenbau

Unter der Branche Gartenbau werden bei der Dachmarke Rhön Obst- und Gemüseproduzenten geführt. In diesem Bereich ist die Dachmarke Rhön klimatisch bedingt klein aufgestellt. Bei den Gemüseproduzenten handelt es sich fast ausschließlich um Kartoffelproduzenten meist mit Betriebssitz im Landkreis Rhön-Grabfeld.

Winzer

Neun Winzer aus dem Fränkischen Saaletal sind Partnerbetrieb der Dachmarke Rhön. Durch die Erweiterung des UNESCO-Biosphärenreservates im bayerischen Teil liegen diese nun z. T. auch im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und nicht nur in der Gebietskulisse der Dachmarke Rhön. Die meisten Winzer haben den Weg zur Dachmarke Rhön aufgrund der Nachfrage nach gesiegelten Weinen durch die Gastronomiebetriebe gefunden; in den Kriterien für die Gastronomie ist das Führen eines Weines von einem zertifizierten Betrieb als Pflichtvoraussetzung verankert. Die Kennzeichnung der dachmarkenzertifizierten Weine durch Anbringen des Qualitätssiegels Rhön auf der Flasche ist durch das deutsche Weingesetz verboten. Dies ist für die Betriebe im Gegensatz zu den anderen Produzenten der Dachmarke Rhön ein Wettbewerbsnachteil, da sie die geprüfte regionale Herkunft nicht mit dem Siegel ausloben dürfen.