Rhöner Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels
Die Landwirtschaft im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist unmittelbar vom Klima abhängig. Der Klimawandel wird sie nachhaltig verändern. Für die Rhön wird weniger Regen im Sommer prognostiziert, dafür wird es mehr Niederschläge im Winter geben. Die Schneemenge wird ab-, Kahlfröste zunehmen. Starkregen wird häufiger vorkommen, gerade in Hanglagen kann das zu Bodenerosion führen. In den Trockenperioden wird der Wassergehalt im Boden oft zu niedrig sein.
Das wirkt sich negativ auf die landwirtschaftliche Produktion aus, die Ertragssicherheit wird abnehmen - und mit ihr die Planungssicherheit. Für Weizen und Gerste sowie für Raps und Zuckerrübe werden Ertragsrückgänge zwischen 12 und 19 Prozent prognostiziert, für Mais zwischen fünf und acht Prozent. Das zwingt die Landwirte zum Umdenken: Fruchtfolgen, Sortenwahl und Anbaumethoden werden sich in der Rhön verändern.
Die höheren Temperaturen und die längeren Vegetationsperioden kommen dem Grünland hingegen zugute: Im hessischen Bereich der Rhön werden Ertragszuwächse von acht bis elf Prozent erwartet. Aber: Auch dort wird es jährliche Schwankungen geben, die sogar stärker ausfallen dürften als beim Getreide.
Auf den Weinbau wird der Klimawandel ebenfalls Auswirkungen haben: Die Erträge werden steigen, ebenso die Qualität. In den Sommermonaten werden die Winzer aber mit Trockenheit kämpfen, außerdem mit Sturm, Hagel und Spätfrost. Schadorganismen werden vermehrt erwartet. Deshalb muss bei Neuanpflanzungen schon jetzt die Sortenwahl bedacht werden. Gleiches gilt für den Obstbau, wo spätreifende Obstarten in Zukunft besser gedeihen können.
Die Teichwirtschaft und Fließgewässer sind vom Klimawandel besonders betroffen: Der zu erwartende Wassermangel könnte zu Wachstumsstörungen bei manchen Fischarten führen. Wassermanagement und gezielte Besatzsteuerung sind in der Fischzucht zentrale Herausforderungen der Zukunft.