Landschaftsbild und Landnutzungswandel

Das Landschaftsbild im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ändert sich nachhaltig. Das hat viele Gründe. Zum einen wirtschaftliche: Parzellen werden größer, Randflächen uninteressanter. Zum anderen klimatische: Die Energiewende und der Klimawandel bringen Windkraftanlagen und Weinbau, aber auch eine andere Zusammensetzung der Bäume.

    Flächen werden größer

    Weil viele kleine Nebenerwerbslandwirte ihren Betrieb aufgegeben haben, vollzieht sich ein Strukturwandel in der Landwirtschaft. Dieser führt zu Veränderungen in der Kulturlandschaft Rhön: Flächen werden durch die Aufgabe von Betrieben frei, werden verkauft, verpachtet oder getauscht. So wachsen die einzelnen Parzellen. Diese wiederum erfordern größere Maschinen, die breitere und belastungsfähigere Wege brauchen. Durch die größeren Feldstrukturen könnte es außerdem sein, dass Randflächen nicht mehr genutzt werden, weil es sich finanziell nicht lohnt.

    Zwischen 1993 und 2006 nahm die Ackerfläche um neun Prozent ab, das Grünland hingegen nahm um sieben Prozent zu. Kurzum: Das Landschaftsbild verändert sich.

    Energiewende und Klimawandel führen zu Veränderungen

    Energiewende und Klimawandel haben in der Rhön bereits zu einer Veränderung des Landschaftsbildes und der Landnutzung geführt. Es werden für die Bewirtschaftung von Biogasanlagen verstärkt Mais und Raps angebaut. Möglich ist auch, dass es neue Anbaufrüchte geben wird, die bislang nicht in der Region verbreitet waren.

    Die Landschaft wird sich wegen der Windkraftnutzung und des Netzausbaus weiter verändern. Windkraftanlagen gibt es im Bereich des Großschutzes bislang keine. Das derzeit geltende Recht schließt Windkraft im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön weitgehend aus. In Bayern allerdings liefert das Schutzgebiet selbst keinen Grund für einen Ausschluss: Bei Mellrichstadt und Wartmannsroth gibt es festgelegte Vorbehaltsgebiete sowie ein Vorranggebiet bei Burglauer/Windheim. Alle sind für die Nutzung von Windkraft vorgesehen.

    Durch die Maßnahmen zum Klimaschutz dürfte die Nutzung von Holz intensiviert werden. Die natürlichen Anbaugebiete sind gegenüber klimatischen Veränderungen relativ stabil. Der bereits gestartete Umbau zu Laub- beziehungsweise Mischwäldern wird weitergehen, die Fichte wird es in Zukunft wohl weniger geben. (Hier könnte Link zu Natur-31 hin)

    Der Weinbau im Saaletal wird sich möglicherweise im Hinblick auf den Klimawandel weiter ausdehnen – auf Bereiche, die in früheren Zeiten Weinbauflächen waren, jedoch aufgegeben wurden.

    Die Anpassung an den Klimawandel in der Landnutzung birgt auch Potenzial, um das Landschaftsbild aufzuwerten. Dies kann zum Beispiel durch die Erhaltung von Feuchtflächen und Strukturanreicherungen geschehen.

    Geplante Maßnahmen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

    • Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung soll weitergeführt werden. Ziel ist ein hoher Anteil an Grünlandnutzung. Geschlossene Waldflächen und strukturreiches Grünland sollen sich mosaikartig abwechseln.
    • Historische Kulturlandschaftselemente sollen innovativ weiterentwickelt werden.
    • Artenreiche Wiesen sollen als Lebensraum für Tiere weiterbewirtschaftet werden.
    • Kleinparzellige Gründlandsysteme an Steillagen sollen beibehalten werden.