Regen und Niederschlag in der Rhön

Die Rhön nimmt bezüglich Häufigkeit und Intensität der Niederschlagsereignisse unter den deutschen Mittelgebirgen einen Mittelplatz ein, wobei ihre Regen- und Niederschlagsmengen allgemein von West nach Ost - mit zunehmender Entfernung zum Atlantik - abnehmen, wenn man bei den Messstationen gleiches Höhenniveau und gleiche Hanglage (Luv bzw. Lee) voraussetzt.

Gewaltige Unterschiede zwischen der "Wetterseite" und der windabgewandten Seite gibt es auch hier. Von Fulda, Bad Neutstadt und Bad Brückennau mit etwa 600 bis 700 mm Niederschlägen (was dem durchschnittlichen mitteleuropäischem Niveau entspricht.)

Über 800 m NN bis 1100 mm an den Westhängen (etwas über 1100 mm an der Wasserkuppe) bis auf etwa 600 mm auf der "Rückseite" der Rhön. Die Rhön fungiert in Osthessen als größter Wolken- und Niederschlagssammler, was sich jedoch insgesamt wesentlich mehr im Winterhalbjahr auswirkt als in den Sommermonaten.

Die Gründe dafür: In den Wintermonaten kommt es in Mitteleuropa ausschließlich zu Advektionsniederschlägen, also durch Fronten ausgelöste Niederschläge. Durch die Anhebung der herangeführten feuchten Luftmassen werden diese abgekühlt und führen zur Kondensation, Wolkenbildung und Niederschlag.

In den Sommermonaten hingegen kommt es häufiger zu konvektiven Niederschlägen, die weitestgehend reliefunabhängig sind, d.h. nicht zu Steigungsregen bzw.Stauniederschlägen führen, sondern sowohl Bergregionen als auch tiefergelegene Gebiete auf ihrer Zugbahn reichlich mit Niederschlägen versorgen, weswegen sich die Unterschiede in den reinen Niederschlagsmengen zwischen Gipfel (Wasserkuppe) und Tal (Fulda) in der warmen Jahreszeit etwas mehr angleichen.

Niederschläge im Jahresverlauf

Niederschlagsreich sind in der Rhön die Sommer, teils durch Gewitter, teils aber auch durch Frontniederschläge (Tiefs) bewirkt. Der "atlantische" Einfluss kommt hier noch - wenn auch deutlich abgeschwächt - zum Tragen. Von Sommer zu Sommer herrschen jedoch stärkere Schwankungen, im Verhältnis zwischen Front- und Gewitterniederschlägen als in der registrierten Niederschlagsmenge selbst.

Im September nehmen die mittleren Niederschläge um einiges ab - oftmals tritt das sog. Altweibersommerphänomen auf. Auch der Oktober und November sind recht niederschlagsarm. In den Antizyklonalen Wetterlagen ragen die höchsten Gipfel der Rhön gelegentlich sogar über die dann öfter auftretende Hochnebeldecke hinaus.

In der Westhälfte der Rhön kommt es im Dezember wieder zu mehr Regen bzw. Schnee, jetzt ausschließlich durch Zyklonen. Man denke dabei an das Weihnachtstauwetter, das ja oft auch mit intensiven Niederschlägen einhergeht. Im Januar findet hingegen wieder ein Rückgang statt, der sich in den Spätwinter hinein fortsetzt und für das Niederschlagsminimum der Monate Februar und März sorgt.

Wer das Wetter regelmäßig beobachtet, kann feststellen, dass sich in der Zeit von Februar bis Anfang April öfter kurze Trockenperioden von 10, u.U. sogar 14 Tagen ereignen. Ab Mai steigen die Niederschläge wieder an und erreichen im Juni / Juli ihr Hauptmaximum (Gewitterreiche Zeit, aber auch Kaltlufteinbrüche wie die Schafskälte mit Advektion maritimer - feuchter - Polarluft). Dass in der Rhön schon etwas stärker die Einflüsse des großen Kontinents greifen als in der westlich benachbarten Vogelsbergregion, merkt man am herbstlichen Rückgang der Niederschläge gegenüber den Sommermonaten, der auf dem Hoherodskopf - im Gegensatz zur Wasserkuppe - fast gar nicht stattfindet