Das Wetter der Hochlagen

Die raue Hochrhön ist für den Landwirt das, was für den Bergsteiger die Eiger-Nordwand ist - eine enorme Herausforderung. Um viele landwirtschaftliche Betriebe überhaupt rentabel zu machen, müsste hochintensiv gewirtschaftet werden, denn andernfalls wäre kein Bestehen im Wettbewerb mit Betrieben in ökologischen Gunsträumen möglich.

Dass diese Form der Bewirtschaftung kein Gewinn für das ökologische Gleichgewicht der Kulturlandschaft Rhön ist, liegt auf der Hand. So bewog auch das Klima und Wetter die Menschen, bei der Nutzung der Böden der Rhön neue Wege zu gehen  - weg von Quantität, hin zur Qualität. Die extensive, ökologisch orientierte Bewirtschaftung ergibt sich somit auch aus den Vorgaben des Klimas und Wetters der Region!

Wenig Möglichkeiten - besondere Verhältnisse

Die Alternative wäre eine völlige Aufgabe der menschlichen Nutzung - nicht sinnvoll angesichts der Tatsache, dass der Mensch trotz seiner Fehlungen nun einmal natürlicher Bestandteil des Ökosystems ist und als solcher integriert werden sollte.
Abseits menschlicher Aktivitäten bleibt die Rhön ein Refugium für Pflanzen und Tiere, die in ökologischen und klimatischen (und damit vom Menschen intensiv genutzten) Gunsträumen keine Chance hätten. Neben den oligotrohen (nährstoffarmen) Böden der Rhön sind es die Widrigkeiten des Wetters, die eine Auslese nicht oder schlecht angepasster Arten sicherstellen:

Verkürzte Vegetationszeit, intensivere ultraviolette Strahlung, verstärkte Bodenauswaschung durch vermehrte Niederschläge, starke Temperaturschwankungen und mächtige Schneedecken lassen vielen (insbesondere Pflanzen-)Arten  keine Existenzmöglichkeit zu. Dafür können jedoch diejenigen Arten, die unter günstigeren Bedingungen von empfindlicheren, aber wettbewerbsstärkeren Arten verdrängt würden, hier einen Lebensraum finden. So sind die Wiesen der Hohen Rhön zwar nicht üppiger als die des Vorlandes, dafür aber artenreicher.