Tourismus in der Rhön: Relevante Akteure

Tourismus wird von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren als Aufgabe wahrgenommen. Die Landesministerien übernehmen dabei im Wesentlichen regulative und leistungsgewährende Aufgaben. Die Landesmarketingorganisationen (LMO) sind zu 100 % der Gesellschafteranteile in Händen der jeweiligen Bundesländer und vermarkten die touristischen Destinationen, so auch die Destination Rhön. Alle drei Länder sind gleichzeitig für die Rhön als Destination zuständig. Flankiert werden die LMOs durch die Landestourismusverbände, die unter anderem die Interessen ihrer Organisationen und Leistungsträger vertreten. Unterhalb der LMOs gibt es verschiedene Modelle der Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung.

 

Neustrukturierung durch Gründung einer GmbH

In Hessen wurde dafür das sogenannte 3-Ebenen-Modell mit LMO, Destination und Touristischer Arbeitsgemeinschaft (TAG - kommunale Ebene) installiert. In Bayern vertrat bis Januar 2017 die Tourismus GmbH Bayerische Rhön als operative Einheit des Gebietsausschusses die Rhön (Destination) im Tourismusverband Franken auf Arbeitsebene. Für die Umsetzung einer (nachhaltigen) touristischen Entwicklung im UNESCOBiosphärenreservat beziehungsweise in der Destination Rhön wurden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verschiedenste Institutionen und Strukturen auf unterschiedlichen Ebenen aufgebaut. Bislang war die Rhön Marketing „GbR“, bestehend aus den regionalen Tourismusorganisationen in Bayern (Tourismus GmbH Bayerische Rhön), Hessen (Rhön Tourismus & Service GmbH Landkreis Fulda) und Thüringen (Rhönforum e. V.) sowie der Dachmarke Rhön GmbH für die überregionale Vermarktung der Region zuständig. 

Die komplette Neustrukturierung dieser touristischen Strukturen auf Destinationsebene auf Initiative der ARGE Rhön hat mit der Gründung einer länderübergreifenden Rhön GmbH (unter Einbeziehung der Dachmarke Rhön GmbH) einen wichtigen Schritt vollzogen. Seit dem 1. Februar 2017 ist die neue Rhön GmbH das Schlüsselunternehmen für die Bereiche Tourismus und regionale Vermarktung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön beziehungsweise für die Destination Rhön. Durch die Einsetzung eines länderübergreifenden Geschäftsführers und den geplanten Aufbau von Kompetenzzentren in den drei Bundesländern wird eine neue Struktur geschaffen, die nun, zentral koordiniert, die touristische Arbeit länderübergreifend organisieren und gleichzeitig themenspezifsiche Aufgaben der ARGE Rhön, der Dachmarke Rhön GmbH und der (ehemaligen) Rhön Marketing GbR bündeln und zusammenfassen soll.

Besonderheit: Subdestinationen in Bayern

Eine Besonderheit innerhalb der Destination und des UNESCO-Biosphärenreservates stellen die Subdestinationen „Bäderland Bayerische Rhön“ und „Frankens Saalestück“in Bayern dar.  Die Infostellen der Region sind zumeist unter kommunaler Trägerschaft und werden von den Städten und Gemeinden (Fremdenverkehrsämtern) getragen. Zehn Einrichtungen werden von Vereinen und Unternehmen betrieben. Hinzu kommen die sieben Biosphärenzentren und -infostellen. 

Die Regionale Arbeitsgemeinschaft Rhön (ARGE Rhön) war bislang auch für touristische Projekte aktiv. So wurden mit ihren Mitteln und EU-Förderung unter anderem die Planung und Ausstattung der Premiumwanderwege DER HOCHRHÖNER® und seiner Extratouren finanziert. Gleichzeitig finanziert die ARGE Rhön die Personalstelle des Projektkoordinators Wanderwege und Rhönradwege. Länderübergreifend über administrative Grenzen hinaus pflegt der Rhönklub e. V. seit vielen Jahrzehnten die Tradition des Wanderns in der Region und hat die Rhön als Urlaubs- und Wanderziel über die Grenzen der drei Länder hinaus bekannt gemacht. Die Dachmarke Rhön e. V., der Verein „Aus der Rhön, für die Rhön“ und die Regionalmarke bzw. Wirtevereinigung Rhöner Charme e. V. vermarkten mit unterschiedlichen Schwerpunkten ihre Mitglieder.

UNESCO-Biosphärenreservat – Bayerischer Teil

Der Naturpark Bayerische Rhön wird vom Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayer. Rhön e. V. (NBR e. V.) betreut. Mit den beiden Biosphärenzentren Haus der Langen Rhön in Oberelsbach und Haus der Schwarzen Berge in Oberbach sowie der Infostelle „Schwarzes Moor“ bedient dieser drei Tourist-Informationen in der bayerischen Rhön. Der Tourismusverband Franken e. V. in Nürnberg vermarktet die Bayerische Rhön überregional neben 15 weiteren Reiselandschaften in Unter-, Mittel- und Oberfranken.  Die touristische Werbegemeinschaft „Die Rhöner 5“ ist ein Zusammenschluss der Städte und Märkte Bischofsheim a. d. Rhön, Mellrichstadt, Fladungen, Oberelsbach und Ostheim v. d. Rhön zur besseren Vernetzung, gemeinsamen Beratung und Gästebetreuung sowie Vermittlung von Unterkünften, Urlaubszielen, Attraktionen und Aktivitäten der Region. Der übrige Teil der bayerischen Rhön ist entweder den touristischen Subdestinationen „Bäderland Bayerische Rhön“ bzw. „Frankens Saalestück“ zuzuordnen oder ist bislang touristisch auf gemeindeübergreifender Ebene nicht organisiert.
 

UNESCO-Biosphärenreservat – Hessischer Teil

Der Naturpark Hessische Rhön als rein kommunale Struktur des Landkreises Fulda hat das Ziel, im Landschaftsschutzgebiet „Hessische Rhön“ touristische Infrastruktureinrichtungen u. a. für das Wandern bzw. den Wintersport (Loipen) zu entwickeln und zu pflegen.  In der hessischen Rhön sind aktuell zwei Touristische Arbeitsgemeinschaften (TAGs) aktiv: Der südliche Teil der hessischen Rhön wird von der TAG „Die Rhöner“ bearbeitet. Beteiligte Kommunen sind die Städte Gersfeld und Tann sowie die Gemeinden Ehrenberg, Hilders, Hofbieber und Poppenhausen. Der Teil der Kuppenrhön im Norden des Landkreises Fulda wird touristisch durch die TAG „Hessisches Kegelspiel“ e. V. vermarktet. Dazu zählen die Stadt Hünfeld und die Gemeinden Nüsttal, Rasdorf, Burghaun, Eiterfeld, Haunetal sowie die Stadt Geisa in Thüringen.
 

UNESCO-Biosphärenreservat – Thüringer Teil

Die thüringer Rhön mit ihren touristischen Zentren rund um die Hohe Geba, Frankenheim (Berg Ellenbogen) und Geisa wird in beiden Landkreisen durch das Rhönforum e. V. touristisch organisiert und vertreten sowie durch das die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) überregional vermarktet und dient als Kommunikationsplattform unter den touristischen Akteuren. 

Rolle der Verwaltungsstellen

Die drei Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservates besitzen keine operativen Zuständigkeiten im Bereich Tourismus. Unbeschadet dessen haben sie in den zurückliegenden Jahren im Rahmen des Koordinierungsausschusses der ARGE Rhön z. B. intensiv an der Entwicklung der touristischen Infrastruktur – Der HOCHRHÖNER und Extratouren – mitgewirkt. Die Verwaltungsstellen sind in Bereichen touristischer POI’s und Angebote als Leistungserbringer zu betrachten, indem sie Infozentren betreiben oder betreiben lassen und buchbare Angebote auf den Markt bringen (vgl. 3.4.3.)