Rhöner Geologie erleben

Für Geologie Interessierte hat die Rhön so einiges zu bieten: von schroffen Felsen und steilen Hängen über nasse Mooreund Trockenrasen, bis hin zu Basaltblockmeeren und stillgelegten Muschelkalksteinbrüchen.

Das alles sind Lebensräume für selten gewordene Tiere und Pflanzen, die in der Rhön noch ihre Heimat finden. Auf zahlreichen Wanderstreckenfinden Sie geologische Besonderheiten, die teilweise als Geheimtip gelten und etwas versteckt in verschiedenen Winkeln der Rhön darauf warten, von Ihnen gefunden zu werden.

Aktueller Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es aufgrund der aktuell geltenden Verordnungen zur Eindämmung des Coronavirus im Veranstaltungs- und Erlebnisangebot im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön zu Einschränkungen (Absagen, Sperrungen etc.) kommt. Für Aufenthalte im öffentlichen Raum gelten die jeweiligen Verordnungen der Länder Bayern, Hessen und Thüringen.

Wie die Rhön entstand...

Die Rhön am Meeresgrund? Salzseen, undurchdringliche Sümpfe und Feuer speiende Vulkane?

Doch nicht hier in der Rhön werden sie sagen. Oh doch! Sie sind alle Teil der Geschichte der Rhön, die wir heute kennen. Und sie haben ihre Spuren hinterlassen, die wir in der Landschaft entdecken können. Wer die Zeichen deuten kann, erhält Einblick in eine wechselvolle Erdgeschichte und erfährt, wie die Rhön vor Millionen von Jahren ausgesehen hat.

Ein Gebirge höher als die Alpen...

Vor über 300 Mio. Jahren – zur Zeit der variszischen Gebirgsbildung – lag die Rhön in einem riesigen Decken- und Faltengebirge, mit Gipfeln höher als die der heutigen Alpen. Ursache für die Auffaltung dieses Gebirges war ein tektonisches Großereignis, von dem weite Teile Europas betroffen waren und das allmähliche Driften des heutigen mitteleuropäischen Kontinents vom Südpol in Richtung Norden.

Von diesem kristallinen Grundgebirge ist heute aber nichts mehr zu sehen. Es wurde abgetragen und das Gebiet anschließend von Sedimenten überlagert. Zu Beginn des Perms vor 270 Mio. Jahren bestand die Landschaft aus einer großen Senke, die von einem Meer überflutet wurde. Dieses Fränkische Zechsteinmeer trocknete immer wieder aus, um die Ebene später wieder zu überfluten.

Wenn das Wasser verdunstete, kristallisierten Salze aus. So entstanden große Salzlagerstätten (Zechsteinlager), die später von anderen Ablagerungen überdeckt wurden. Auf einem mächtigen Salzlager von über 60 m liegt z. B. die Stadt Mellrichstadt. Den Zechsteinlagern verdanken wir u. a. die Heilquellen der Rhön.

 

 

Zeit des Trias

Vor 250 Mio. Jahren, zu Beginn der Trias, hatte sich das Zechsteinmeer komplett zurückgezogen. In dem flachen Gebiet lagerte sich vor allem an Flüssen und Seeufern Sand ab, der sich mit der Zeit zu Sandstein verfestigte. Später brach erneut das Meer ein und überflutete die Fläche. Es bildete sich ein flaches Binnenmeer. Die Lebensbedingungen waren für zahlreiche Organismen gut. Im abgelagerten Muschelkalk sind daher häufig fossile Meeresorganismen (Muscheln, Schnecken) zu finden.

In der dritten Phase des Trias, dem Keuper, sank die Platte nach Süden und es entstand eine Sumpf- und Seenlandschaft mit riesigen Schachtelhalmen und Farnen. Es kam sowohl zu Süßwasser- als auch zu Meeresablagerungen, die sich in Jahrmillionen zu Gesteinen verfestigten. Die drei Gesteinseinheiten der Trias, Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, treten heute an einigen Stellen zutage.

Zu Beginn des Tertiärs vor 70 Mio. Jahren bestand die Rhön aus einer leicht gewellten Ebene. In zahlreichen Seen lagerte sich Schlamm ab. In Sumpfwäldern entstand Torf, der unter dem Druck des sich darüber ansammelnden Materials später in Braunkohle umgewandelt wurde.